laut.de-Kritik
Kann man sich das vorstellen? Nein!
Review von Vicky ButscherKunden, die diese CD gekauft haben, haben auch diese Musiktitel gekauft: Snow Patrol: "Songs for Polarbears"; The Music: "Welcome To The North"; Liars: "They Were Wrong, So We Drowned"; Supergrass: "I Should Coco".
Häh? Wie passt das denn zusammen? Liars meet Snow Patrol? Kann man sich das vorstellen? Nein! Und genau so überraschen Kasabian. Wer "L.S.F.", einen der Hits des Albums, hört, denkt folgendermaßen: Hat Adam Green schon wieder einen Beach Boys-Song gecovert? Lakonischer, nasaler Gesang schleift über dumpfen Bass und opulentes Keyboard. Doch der Song entwickelt sich immer weiter weg vom folkigen New Yorker. Nach höchstens einer Minute ist klar, woher diese Band wirklich stammt, was für ein Wind hier weht: Das ist Großbritannien. So, wie man es Anfang der Neunziger schon mal im Norden des Landes erleben durfte. Madchester ravte.
Hier setzt die Band, deren Sänger Tom Meighan dem jungen Ian Brown so ähnlich sieht, ein wenig frische Elektronik drauf, und los geht's in ihren Kosmos. Der schwebt irgendwo über England, hat aber auch einen Fuß in Indien stehen: Kula Shaker rest in peace ... Reminiszenzen an diese Repräsentanten des 90er Britpop tröpfeln bei Kasabian immer wieder in die Songs. Mit gläsern klingender Gitarre spießen sie Indo-Elektro auf elektrisierende, düstere Soundgerüste. Dazu die gefrickelten Synthie-Einsätze, und "Running Battle" ist perfekt.
Aber Achtung: Dieses Album darf man bloß nicht zu leise hören. Sonst kann sich der volle Druck nicht entwickeln, die zarte Melodie nicht entfalten. Man könnte noch auf die Idee kommen, es plätschere nur so vor sich hin. Doch hier liegt der Unterschied zu anderen Bands, mit denen Kasabian gerne verglichen werden. Primal Scream paaren zwar auch Rock mit Elektro. Doch ist ihre Musik direkter und lauter als die der jungen Leicesteraner. Auch The Cooper Temple Clause drehen viel weiter auf, machen ihrer Wut weit mehr Luft. Doch die vertrackten elektronischen Momente, die teilen die Bands.
2 Kommentare
Dieses Album ist FUCKING BRILLIANT!!!
Einfach durch und durch gute Musik, die einen mit ihren schwerelosen Klangmonstern unnachahmlich in ihren Bann zieht.
Sowas wie die Bassline in "Butcher Blues" oder die grossartige Filmmusik, für die es nur noch keinen Film gibt, wie "Ovary Stripe" habe ich lange nicht gehört. Bin auf dieses Album durch ihr neues Werk aufmerksam geworden, das ich ebenfalls sensationell finde. Kommt lediglich in manchen Teilen etwas sperriger aber immer sehr inspiriert daher.
Eine wirklich grossartige Band!
Die erste Hälfte ist zwar klar besser, aber wirklich starkes Album! Wobei das neuste mein absoluter Favorit ist.