"Vor fünf Jahren wäre ich von der Brücke gesprungen": Josh Klinghoffer hadert mit seiner Ausbootung für John Frusciantes Rückkehr.
Los Angeles (mis) - In seinem ersten ausführlichen Interview nach der Trennung von den Red Hot Chili Peppers macht Gitarrist Josh Klinghoffer keinen Hehl aus seiner großen Enttäuschung. Gegenüber dem Rolling Stone beschreibt er in sehr ehrlicher und empathischer Art und Weise, dass ihn weniger die Rückkehr des Ex-Gitarristen John Frusciante getroffen hat als der Zeitpunkt seiner Demission. Die Kalifornier arbeiteten bereits seit einem Jahr an einem "The Getaway"-Nachfolger. Die Songs würden nun allerdings nie erscheinen.
"Am Tag zuvor kam eine Nachricht von Flea, dass wir uns alle treffen. Wir hatten gerade eine kleine Pause von unseren Songwritingsessions eingelegt und daher erwartete ich, dass wir uns treffen, um über das weitere Vorgehen für die Aufnahmen unserer neuen Platte zu sprechen. Als ich kam, waren alle schon da, Flea sah betrübt aus und meinte gleich, dass sie beschlossen hätten, John zurück zu holen", so Klinghoffer. Er versuche seither nach Kräften, diese enttäuschende Nachricht zu verarbeiten, denn er fühle nach wie vor "nichts als Liebe für diese Typen".
Über die persönliche Annäherung zwischen seinen Bandkollegen und dem berühmten Vorgänger hatte Klinghoffer zwar Kenntnis, allerdings gab es für ihn keinerlei Gründe, sich existenzielle Sorgen zu machen. Frusciante habe Sänger Anthony Kiedis zum Essen eingeladen, allerdings bereits vor eineinhalb Jahren. Später habe er dann auch den Tourmanager der Peppers kontaktiert: "Er machte sich definitiv wieder in der Chili Peppers-Welt sichtbar". Als er seinen früheren Kollaborateur Frusciante ("A Sphere In The Heart Of Silence") auf Fleas Hochzeit im Oktober erstmals nach zehn Jahren wieder traf, habe man allerdings kaum geredet.
Auch kürzlich aufgetauchte Fotos eines gemeinsamen Boxkampfbesuchs von Flea und Frusciante im Netz kümmerten den 40-Jährigen wenig, denn: "Das neue Album war zur Hälfte geschrieben und ich habe nur die Arbeit gesehen. Wäre das alles nach einer Tournee passiert, wo man sich sowieso eine Weile nicht sieht, hätte ich mir vielleicht Gedanken gemacht (...) Ich hatte definitiv keinen Schimmer davon, wie oft sich Flea und John offenbar wieder privat getroffen hatten."
Die Bekanntmachung in Form des Instagram-Posts, der Fleas Handschrift trage, machte dem Gitarristen ebenfalls zu schaffen. Der Stil erinnerte ihn an eine Todesanzeige und wurde in weniger als einer Stunde nach dem Bandtreffen veröffentlicht: "Wenigstens musste ich es so nicht sämtlichen Leuten selbst erzählen. Ich kam nach Hause, machte mir einen Kaffee und schrieb für die nächsten drei Stunden nonstop Nachrichten. Es fühlte sich wie ein Tod an."
Für sein Selbstwertgefühl waren die zehn Jahre als RHCP-Gitarrist allerdings unersetzlich. Klinghoffer spricht von "praktisch drei Studioalben", die er mit der Band geschrieben habe. Als 'Neuer' habe er auch die wichtige Funktion ausgefüllt, Stimmungsschwankungen im Bandgefüge erfolgreich abzufedern, wie sie zwischen Mitgliedern einer so lange aktiven Band unvermeidlich seien. Daher könne er das für ihn traurige und abrupte Ende nun besser verkraften. Hätte man ihn vor fünf Jahren ausgebootet, "wäre ich von der Brücke gesprungen".
Letzten Endes könne er seine Kollegen verstehen, denn gegen die musikalische Sprache und die Freundschaft von Flea und Frusciante käme er als 18 Jahre jüngerer Kollege nicht an: "Sie haben etwas geschaffen, was aus einer anderen Zeit ihres Lebens stammt. Da kann ich nicht mithalten. Als ich dazu kam und genau das versuchte, war 2009. Aber heute sind sie andere Menschen. Sie haben Kinder. Sie sind sehr erfolgreich (...) ich war 1988 nicht dabei."
11 Kommentare mit 34 Antworten
hätten ihn behalten sollen und zu fünft weitermachen, aber irgendwer duldet wohl keine zwei peppers - gitarristen...
oder so wie vor johns austritt, mit beiden gemeinsam auf der bühne...
schade!!!
doof, war ja deine aussage...
sorry...
Jop, sehe ich auch so. Jemanden vor vollendete Tatsachen stellen ist sowieso immer doof.
tja...
was soll man dazu noch sagen?!?
meine helden seit über 25-ig jahre...
und ich kann es ja nachvollziehen!!!
aber da hätte man dann doch ein wenig sensibler sein können und josh auch einen "korrekten" abgang geben können!!!
für mich nicht verständlich das man so mit josh umgeht, nachdem er sein ganzes herzblut der gesammten truppe geschenkt hat!!!
für josh wünsche ich mir viele jahre des musikalischen schaffens...
und für meine helden der kindheit hoffe ich, das sie sich nicht selbst zu grabe tragen!!!
Künstlerisch wäre eine Auflösung nach "Stadium arcadium" sehr sinnvoll gewesen. Aber was sollen sie machen? Ich glaube schon, dass ihnen das Spielen noch Spaß macht. Kiedis braucht wohl auch das Rampenlicht. Die Klinghoffer-Alben wirken wie Fußnoten, auch wenn sie einige tolle Ideen enthalten. Mit der Frusciante-Rückkehr entern sie nun die Rolling-Stones-Phase ihrer Karriere. Es wird noch ein paar Alben geben, dazu alle paar Jahre ne Welttournee, bei der die Ticketpreise mit dem Alter der Musiker steigen.
Fand das letzte Album richtig stark. Schade.
Ich muss gestehen, dass ich das letzte Album ziemlich gut fand - auch wenn ich damit nicht konform gehe mit dem "alles was neu ist von RHCP und ohne John ist Mist".
Dass der Spirit von 1990 +/-2 Jahre heute nicht mehr genau so ist, das erklärt sich ja schon anhand der Jahreszahlen. Das hat natürlich nichts mit dem Gitarristen zu tun und ist einfach logisch bzw. menschlich.
Ich finde die Umstände der Trennung ebenfalls etwas dubios, sehe es ähnlich wie Ataxia bzw. generell, dass Josh etwas zu schlecht weg kommt in der ganzen Sache - vor allem innerhalb der Fanszene was die Bewertung "seiner" Alben angeht. Er ist deutlich näher an John dran, als an Dave / Jesse / Jack und "wie sie alle heißen".
*daumen nach oben*
an den ersten konzerten mit josh war ich echt erstaunt, da er neuen und frischen wind in den musik-teppich gebracht hatte...
nur schon zum teil mit seinem eher zerstörerischen sound, nicht wie john der eher auf harmonien aus war...
das hat mir sehr gefallen und hat mir gezeigt, dass josh nicht einfach ein john klon war sondern seinen eigenständigen klang hinein brachte...
auch wenn mir johns harmonie grundsätzlich besser gepasst hat, aber josh war für mich eine würdige ergänzung der RHCP historie...
und ich schreibe bewusst nicht "ersatz"...
Ja. Aber auch die Ähnlichkeiten sind schön zu sehen, vor allem bei "Annie wants a Baby", "The Getaway", "Encore" oder "Longest Wave".
Wenn ich niemals erfahren hätte, dass dort John nicht spielt, hätte ich es wohl nicht bemerkt.
Denke aber genau so wie du, dass er förderlich bzw. unabdingbar für die Peppers-Historie gewesen ist. Möglicherweise wird man es bald merken.
das betreffend josh`s eher zerstörendem sound hätte ich noch ein wenig definieren sollen...
hierbei gehts es mir vor allem um die live-performence...
nun hoffen wir doch einfach auf einen geilen output von beiden seiten und schon sind wir doppelt zufrieden und glücklich...
und ich freue mich, john wieder mal liegend auf der bühnenkante zu sehen, mit geschlossenen augen, um sein solo zu reissen...
Löscht euch bitte beide, ihr Schmutz.
nanana...
da sind wohl wieder die trolle los...
egal, ich hab mal noch anstand gelernt als kind...
aber dieses geschenk ist wohl nicht allen gegeben worden...
wenn du magst sende ich dir gerne ein wenig davon zu...
und wenn nicht werde politiker oder gleich diktator...
in dem sinne lösche ich mich nun, denn ich bin schmutz...
Danke!
bitte...
Vergiss bitte nicht, dich zu löschen!
Na, zieht's mal wieder in der Lehmhütte?
Ich vermute wir sind ihm/ihr/divers zu anstrengend. Kann ich allerdings in Anbetracht der langen Beiträge verstehen. Hätte man alles durchaus kürzer formulieren können.
@MannIN: Tut mir echt leid, bekomm ich noch eine Chance, bin noch nicht so lange dabei?
Bitte, Bitte, Bitte...
Es kann eben kein Tag auf laut.de vergehen, ohne dass Gendersternchen einem die Löschung empfiehlt.
Und die Falle schnappt zu ...
"Es kann eben kein Tag auf laut.de vergehen, ohne dass Gendersternchen einem die Löschung empfiehlt"
grins, grins dafür *****
"The Getaway" war nach dem schwachen Vorgänger wirklich gut. Da sie mit John sicher nicht in die Beach Boys-Schiene von "Stadium" zurückkehren, bin ich sehr gespannt. Denke schon dass er sich heraus nimmt, den Sound zu verändern, gerade mit elektronischen Mitteln, was der Band nur gut tun kann ...