Nach einjähriger Pause endlich wieder Festivalatmosphäre im Bodenseestadion.
Konstanz (jae) - Nach der Pause im vergangenen Jahr kehrte Rock am See gestern mit einem amtlichen Line-Up zurück: Mando Diao, Broilers und vor allem Kings Of Leon, die in Konstanz das deutschlandweit einzige Konzert 2015 spielten.
Doch die Hoffnungen der Veranstalter erfüllten sich nicht ganz: Knapp 11.000 Musikbegeisterte fanden den Weg ins Bodenseestadion, erzählte Dieter Bös. Erschwerend kam noch die kurzfristige Absage von Skinny Lister hinzu - einige Bandmitglieder hatten kein Visum bekommen.
Mit Schmutzki gings rund
Da passte das Wetter schon besser: Am frühen Nachmittag trafen die ersten Fans ein, der Einlass hatte sich etwas verzögert. Schmutzki legten dann gleich als Erste los und heizten der Meute vor der Bühne kräftig ein. Dieser Auftakt hatte gesessen.
Als echten Glücksgriff erwies sich die amerikanische Kultband Tito & Tarantula, die spontan Skinny Lister vertraten. Am Abend zuvor hatten sie im Konstanzer Kulturladen gespielt, nur um nach ihrem Rock am See-Gig weiter nach Ulm zum nächsten Gig zu düsen - starkes Pensum.
Spätestens ab Itchy Poopzkid füllte sich der Bereich vor der Bühne schnell, und die Punk-Musiker packten das Publikum. Der erwartete Andrang blieb aber aus, die Fans verteilten sich großzügig übers komplette Stadion. Frank Turner & The Sleeping Souls gaben trotzdem Gas - und einen Song sogar komplett in deutsch zum Besten.
Wo dann Mando Diao drauf steht, ist auch Mando Diao drin - kein Zweifel. Die radiotaugliche Musik der Schweden wurde kräftig zelebriert, so richtig überzeugen konnten sie gleichwohl nur bedingt. Vor allem im Kontrast zu den Broilers, die in ihrer Stunde das Stadion zum Beben und die Feiermeute zur Ekstase brachten. Sie verabschiedeten sich in Konstanz bei einem ihrer letzten Gigs mit einem großen Knall - die Düsseldorfer wollen sich ab Ende des Jahres einige Zeit zurückziehen, um an einer neuen Platte zu arbeiten.
Business a usual bei den Kings Of Leon
Nach diesem Feuerwerk hatte es der Headliner nicht leicht, in Fahrt zu kommen. Die Kings Of Leon rockten ihre Stücke aber in glasklarer HiFi-Qualität und boten eine perfekt abgestimmte und herrlich durchchoreographierte Bühnenshow. Die Kombination ihres Bühnensounds mit den an Musikvideos erinnernden Visuals war schon klasse.
Bemängeln könnte man die spärlichen, recht motivationslosen Ansagen der Kings: "How're you doing?" oder "Let's have good night" - die Interaktion mit dem erwartungsvollen Publikum tendierte gen Null. Zudem kürzten die Amis ihren zuvor mit 105 Minuten angepriesenen Gig um knapp 20. So oder so: Wir sehen uns 2016.
Vom Festival berichteten Nico Esche und Jan Ehrhardt.
1 Kommentar mit 2 Antworten
Ich fande RAM richtig gut. Mando Diao war richtig gut, viel besser als bei RiP2014... hat mir sehr gefallen, da man viele Songs aus den Alten Album auf die Ohren bekam.
Broilers ist nicht so meine Band, aber da gingen die meisten einfach gut ab... trotzdem danke an den Drumstick
Ich selber bin wegen KOL hingegangen. KOL ist bekannt dafür, sich fast schon schüchtern zu benehmen...
KOL ist auch keine PunkRock Band wie Itchy oder Broilers, daher sollte man auch verstehen, dass eine Südstaaten-Blues-Rock Band eben nicht auf krawall und Circle Pits bzw. Wall of Death aus sind.
Ich fande KOL nochmal deutlich besser als bei Rip2014. Das lag aber auch an dem Publikum, die etwas besser waren als bei RIP. Das hat auch Caleb gemerkt... bei Rip war er eher gelangweilt und bei RAM war er merklich gut drauf... auch hier ein Dankeschön für den Drumstick von KOL.
Insgesamt ein gutes Festival.
bei RiP letztes Jahr war es aber auch ne schwere Nummer gegen Queens of the Stone Age angesetzt zu werden. War nicht bei KOL, kann mir aber vorstellen, dass sie von allen Headlinern 2014 der am schlechtesten besuchte war (nicht wegen mangelnder Qualität, sondern wegen des starken Gegenprogramms)
Allem voran aber wegen mangelnder Qualität. Kings of Leon hatten ihren Hype, langsam muss aber auch mal wieder Schluss sein.