"Doch am Wochenende geht's erst richtig los! Pillen fressen, Nasen ziehn, Wodka saufen, prost!" Diese Zeilen werden auch in Zukunft deutsche Gerichte beschäftigen.
Köln/Berlin (joga) - Rapper Sido hat angekündigt, gegen das Urteil des Verwaltungsgerichts Köln Berufung einzulegen. Das Gericht hatte in der vergangenen Woche die von der Bonner Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien verhängte Indizierung von "Endlich Wochenende" bestätigt. Damit darf das Album "Maske" auch weiterhin nur in einer entschärften Version ohne den beanstandeten Track beworben und Jugendlichen frei zugänglich gemacht werden.
Der Argumentation Sidos, "Endlich Wochenende" sei ironisch zu verstehen und deshalb ein Anti-Drogen-Song, hatten sich die Richter offenbar nicht anschließen wollen. Der Berliner dagegen glaubt, ein "Generationenkonflikt" sei die Ursache des gegenseitigen Missverstehens:
"Da sitzen alte Leute rum und trinken ihr Teechen und so. Haben damals wahrscheinlich selbst Ärzte gehört und waren dagegen, dass die Ärzte verboten wurden und so, und heute sind die: Hip Hop geht gar nicht! Dieser Sido geht gar nicht - was hat der gerade gesagt? Hat der Kiffen gesagt? Hat der Ficken gesagt? Nee, das geht nicht!", sagte der Rapper gestern zu MTV.
Dazu bemühte er noch einen Vergleich mit Saddam Hussein und faselte was von "Diktatur", um zu begründen, warum er bis zur höchsten Instanz gehen wolle. So viel Blödsinn wäre sicher nicht nötig gewesen. Trotzdem wäre es gewiss kein Schaden, wenn sich einmal ein höher gestelltes deutsches Gericht mit der Frage der Zensur im Rap beschäftigt.
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