laut.de-Kritik
Energischer Death'n'Roll.
Review von Michael EdeleEs wird wohl kaum einer damit gerechnet haben, dass sich The Crown auflösen, ohne dass daraus die eine oder andere geile Band erwächst. Am schnellsten war der Ex-Shouter Johan Lindstrand, der sich als One Man Army mit seinem Undead Quartet und einem verdammt starken Album zurück meldet.
Sonderlich überraschen wird es wohl auch niemanden, dass sich der Sound seiner neuen Combo kaum von den Klängen von The Crown unterscheidet. So sind die Grundzutaten nach wie vor im Death/Thrash Metal gelagert, doch den fetten Groove, der sich auf "Possessed 13" schon ein wenig angedeutet hat, haben Johan und seine Untoten hier deutlich weiter ausgebaut. Ganz so deutlich in die Death'n'Roll-Ecke wie Entombed gehen sie dabei noch nicht, aber es rotzt auf jeden Fall heftig.
Der Kerl hat schon ein gesundes Volumen auf der Lunge, denn die Growls klingen relativ natürlich und druckvoll, aber durch die Bank verständlich. Power ist aber die maßgebliche Vokabel, die auf "21st Century Killing Machine" zutrifft. Das bezieht sich natürlich auf Johans Gesang, jedoch genauso auf die Mucke seiner Mitstreiter. Schon der Opener "Killing Machine" erinnert nicht selten an Bolt Thrower, hat aber den erwähnten Schuss Rock'n'Roll, auf den die Briten verzichten. Auch der melodische Mittelteil ist wohl nichts für die Bolzenwerfer.
Der größte Teil des Albums (auf dem sich auch neuen Nummern der EP befinden) spielt sich im Midtempobereich ab. Allein Sachen wie "No Apparent Motive" oder "So Grim So True So Real" knallen mit Tempo ganz gut vor die Birne, wobei letzterer auch fast von der ersten Dismember stammen könnte. Deutlich zäher fließen Tracks der Marke "Hell Is For Heroes" oder "Branded By Iron" aus den Boxen.
Hab ich's eigentlich an den Löffeln, oder besingt sich der gute Johan ständig selbst? Ich meine nämlich dauernd eine gewisse Lobpreisung der One Man Army zu hören. In letzter Zeit wohl zu viele Hip Hop-Videos gesehen, oder?
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