laut.de-Kritik
Entspanntes Solodebüt eines badischen Songwriters.
Review von Giuliano BenassiKaum etwas ist im musikalischen Bereich einfacher und zugleich schwieriger, als ein Album mit einer Akustikgitarre aufzunehmen. Einerseits, weil sich schon Millionen daran versucht haben und es dadurch schwierig ist, dem Werk eine eigene Note zu verleihen. Andererseits, weil die Grenze zwischen unerträglicher Schnulze à la Chris de Burgh und epochalem Werk à la Bob Dylan dünn und teilweise auch fließend ist.
Gut und schlecht liegen aber nicht nur im Ohr des Betrachters. Dazu gehören auch eine gewisse gedankliche Tiefe, Spielwitz und nicht zuletzt die Fähigkeit, ein bisschen zu variieren. Dass so etwas auch einem Badener im bayerischen Exil gelingen kann, beweist Sebastian Schwarzbach mit seinem Debüt unter eigenem Namen.
Mit seiner Band Acoustic Avenue bewegt er sich in swingenden Gefilden. Der Opener "Trouble" erinnert dagegen eher an "Norwegian Wood" von den Beatles: Gitarre, Sitar, Perkussionen und eine hohe, unaufgeregte Stimme. Dazu gesellt sich eine Mundharmonika. Anderswo erinnert Schwarzbach an Sting ("21st Century", "Back To The Ground", "Hold Me For A Little While"), an entspannte Folkrocker wie Donavon Frankenreiter ("Living In The Past", Titeltrack) oder an Nick Drake ("Julia").
Das an J.J. Cale angelehnte "Countryside Days" eröffnet das letzte Drittel des Albums, dessen countryeske Klänge noch einmal für Abwechslung sorgen. "Ghost" bildet schließlich den entspannten und verträumten Abschluss des Debüts eines Musikers, der nicht nach den Charts schielt, sondern Seele und Qualität sucht. Weder De Burgh noch Dylan also, sondern einfach nur sich selbst.
Auf dem eigenen Label Blackbrook Records erschienen, ist "In The Mystic Mood Of Autumn" auf der offiziellen Webseite www.sebastianschwarzbach.com erhältlich.
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