laut.de-Kritik

Trotz aller Kritik: eine große trötende Gaudi.

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"The Message Is Clear / Enjoy Yourself". Eine klare und deutliche Anweisung gleich zu Beginn. Gut, wird gemacht. Mit "504" haut uns die Soul Rebels Brass Band die Lebensfreude mit Hilfe von Brass, Soul und Sousaphon mitten ins Gesicht. Eine Ode an New Orleans, verziert mit Posaunensolo und dem Gesang von Sean C.

Die Seele der Soul Rebels Brass Band ist tief in der Tradition einer Jazz-Marching Band verwurzelt. "Wir wollten unseren eigenen Sound kreieren, zugleich aber auch die Tradition der Brass-Bands respektieren", erinnert sich LeBlanc, der Mann an der Snare Drum. "Uns war also klar, dass wir uns losreißen mussten." Sie haben in den letzten Jahren mit Arcade Fire, The Roots und Bootsy Collins gespielt. Trotzdem kommt ihr Mix aus Brass Band-Sound, R'n'B, Funk und Hip Hop erst jetzt zu uns. "Unlock Your Mind" ist mittlerweile ihr sechster Longplayer, aber der erste, der auch hierzulande offiziell erscheint.

Um nicht all zu schnell in das monotone Loch zu fallen, in das viele Brass Bands auf Albumlänge starren, greifen sie zu einem in diesen Kreisen fast ungewöhnlichen Kniff: Gesang und Rap. Bis auf "I'm So Confused" und das hektische und eher mittelprächtige Stevie Wonder-Cover "Living For The City" sind alle Songs mal mehr und mal weniger mit diesem humanen Salz angereichert. Prominente Hilfe erhalten sie dabei von Cyril Neville, Meters-Gitarrist Leo Nocentelli und Trombone Shorty.

Doch die Höhepunkte neben dem bereits erwähnten "504" sind spärlich gesät. "My Time" beschwört mit seinen Raps den Geist von A Tribe Called Quest. "Unlock Your Mind", im Original von den Staples Singers, bekommt ein neues Reggae-Gewand. Cyril Neville leiht den Soul Rebels in diesem einmaligen Ausflug in das jamaikanische Volkslied seine Stimme. Zuletzt bleibt noch der alte Eurythmics-Hit "Sweet Dreams Are Made Of This". Wer dachte, das Ding wäre derart durchgenudelt, dass es keine weitere Version davon bedarf, wird hier eines besseren belehrt.

"Unlock Your Mind" lebt neben seiner Virtuosität hauptsächlich von seiner Energie. Leider kann diese nicht die ganze Spieldauer über hochgehalten werden. Dafür sind Aussetzer wie "Showtime" einfach zu flach. Es bleiben Eigenkompositionen, die mal mehr, mal weniger neben den erwähnten Liedern abfallen. Das die meisten Melodien trotz allem seltsam bekannt vorkommen, stößt ein wenig auf. Hier wurde sich etwas zu freizügig im Fundus der Musikgeschichte bedient. Trotz aller Kritik bleibt "Unlock Your Mind" aber eine große trötende Gaudi.

Trackliste

  1. 1. 504
  2. 2. Sweet Dreams Are Made Of This
  3. 3. Turn It Up
  4. 4. My Time
  5. 5. Unlock Your Mind
  6. 6. We Gon' Take Your Body
  7. 7. Night People
  8. 8. I'm So Confused
  9. 9. Showtime
  10. 10. Say Na Hey
  11. 11. I Made It
  12. 12. Living For The City
  13. 13. Let Your Mind Be Free

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