laut.de-Kritik

Horror Gothic Rock mit Industrial-Anleihen.

Review von

Über fünf Jahre ist es her, dass Overkill-Bassist D.D. Verni mit "Hellectric" die letzte Veröffentlichung seiner Zweitcombo The Bronx Casket Co. vorgelegt hat. Darauf gab es den gewohnt lecker feinen Horror Gothic Rock. Allerdings hat sich in den letzten Jahren Sänger Mike Hideous hier genauso vom Acker gemacht, wie zuvor schon bei The Misfits.

Aber wie so oft macht man einfach aus der Not eine Tugend und so hat sich D.D. eben neben seiner Arbeit an Bass und Gitarre noch das Mikro gekrallt. Nur zu gern erinnere ich mich da an die Aussage von Overkill-Sänger Blitz, der über seinem Bassisten einst sagte, er würde singen wie ein Vogel - allerdings wie ein toter Vogel ... Damit tut Blitz dem guten D.D. aber Unrecht, denn auch wenn der kleine Italiener weder an Mike, noch seinen langjährigen Kumpel von Overkill rankommt - schlecht klingt das bei Weitem nicht!

Genauer gesagt ist Vernis Stimmfärbung irgendwo zwischen der von Poisonblack-Fronter Ville Laihiala, Wednesday 13 und Ex-Sänger Mike Hideous angesiedelt. Da seine Stimme aber rauer und vom Umfang begrenzter ist, hat sich auch der Sound auf "Antihero" entsprechend verändert. Schon nach den ersten beiden Nummern fällt auf, dass die Scheibe härter, rockiger und in gewissen Momenten auch ein gerüttelt Maß Industrial auffährt. Das klingt alles nicht schlecht, lässt aber auch ein wenig die einzigartige Atmosphäre der Vorgänger vermissen.

Daran stört man sich nach den ersten Durchläufen allerdings gar nicht mehr, denn "Antihero" rockt!!! Dabei fühlt man sich bei einer ganzen Anzahl an Songs an Rob Zombie, bzw. Scum Of The Earth erinnert. Egal ob es jetzt der Groove des Gruselmeisters ist oder einfach nur die Bitch-Samples in "I Never Loved You Anyway". Von daher ist das Horror-Feeling noch vorhanden, die spooky Soundelemente treten aber nur noch vereinzelt auf.

Das Hauptaugenmerk liegt auf treibendem Heavyrock mit deutlichen Stoner-Anleihen. Hört euch nur mal "Holy Mother" oder das Southern Rock-lastige "Memphis Sorrow" an. Allerdings scheint Mr. Verni auch eine gewisse Vorliebe für Godsmack zu hegen, denn Nummern wie "I Am No One" "Selling My Soul" oder "Let Me Be Your Nightmare" tendieren doch schwer in diese Richtung. Wer hier auch einen leichten Hetfield heraus hört, liegt nicht ganz falsch.

Über die beiden Coverversionen sollte man sich bei Gelegenheit aber nochmal unterhalten. Vor allem, sich an Queens "Death On Two Legs" zu vergreifen, ist mit diesem Stimmumfang grob fahrlässig und auch Ol' Blue Eyes dürfte bei der punkigen "My Way"-Nummer in seinem Grab gen Erdmittelpunkt rotieren. Wobei: Wenn man unbedarft an die Songs rangeht, haben beide Nummern irgendwie auch einen gewissen Charme.

Trackliste

  1. 1. Antihero
  2. 2. Bonesaw
  3. 3. You Look Like Hell
  4. 4. Sally
  5. 5. I Never Loved You Anyway
  6. 6. Holy Mother
  7. 7. I Am No One
  8. 8. Memphis Scarecrow
  9. 9. Selling My Soul
  10. 10. Death On Two Legs
  11. 11. Let Me Be Your Nightmare
  12. 12. NYC (Devil's Playground)
  13. 13. Alive!
  14. 14. My Way

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