laut.de-Kritik
Die Platte klingt wie ein einziges Crescendo.
Review von Yan VogelSeit der Labelzugehörigkeit zu Kscope, Heimat von Anathema und Steven Wilson, wird The Pineapple Thief größere Aufmerksamkeit zuteil. Ehemals als Soloprojekt von Sänger, Songwriter und Gitarrist Bruce Soord ins Leben gerufen, agiert die Truppe seit den letzten Veröffentlichungen eigenständiger und harmonischer denn je. Ein Umstand, der sich mit dem neuesten Output "Magnolia" weiter auszahlen sollte.
Dies beweist mein persönlicher Hit des Albums "Alone At Sea": Hypnotische Basslinien, die durch das Stück mäandern, eruptive Gitarrenparts, dezente Elektronik und ein sensationeller Refrain ergänzen sich perfekt. Die Prog-Schlagseite offenbart man insbesondere durch die feinen Arrangements und Sounds, weniger durch metrische und virtuose Finessen sowie Songs mit Überlänge. Auch das Orchester verkörpert keine Opulenz der Marke Muse und Größenwahn, sondern unterstreicht die Emotionalität des Stücks.
Hier bedeutet Prog ein Anything Goes im Dienste des Songs: Man hört kernigen Alternativerock mit viel Dynamik ("Simple As That", "Alone At Sea"), Punk-Versatzstücke ("Breathe") und insbesondere von Orchester untermalter melancholischer Pop-Rock ("Don't Tell Me", "Magnolia").
"Seasons Past" bringt die Band dann nebst Orchester eindrucksvoll zur Geltung: ein sich in aller Einfachheit mit Präsenz und Dynamik entfaltendes Basslick von John Sykes, die dezenten, akzentuierten und stets der Songidee folgenden Drums von Jon Osbourne, das in allen Spektralfarben der emotionalen Palette leuchtende Keyboardspiel von Steve Kitch sowie Soords raumgreifende Arpeggien bzw. Voicings und das stets fokussierte Orchester.
Alle Songs funktionieren im schlichten Singer/Songwriter-Gewand wie der Beginn von "Coming Home" beweist, entfalten dann aber durch ein abwechslungsreiches Arrangement ihre Langzeitwirkung. In "The One You Left To Die" stimmt Soord geradezu hakenschlagend das Hohelied auf die große Kunst des Songwritings an, die Anspruch mit Hörbarkeit verbindet. "A Loneliness" veredelt ein Chor, und das cineastische "Bond" offeriert fiebrig flirrende Gitarren mit orientalischem Einschlag.
Der Blick zum Himmel, auf Blumen gebettet - schon das Coverartwork zeigt, wohin die Reise den Hörer tragen wird.
4 Kommentare mit 3 Antworten
Bin leider noch nicht zum Reinhören gekommen. Ist aber eigentlich ein Pflichtkauf.
Der Mann heißt übrigens Soord.
na... verbreiten wir wieder gesinnungsaids?
Der Mann heißt Bruce Soord.
Das Album gefällt mir sehr gut, nen Tick besser als das letzte, knüpft aber Soundtechnisch daran an.
Die Rezension dagegen ist mir klar zu subjektiv geraten.
eine plattenrezension. zu subjektiv.
hört das denn nie auf?
Da wächst eine neue Generation von Rezessionslesern heran ...
Natürlich ist eine Rezension immer subjektiv, wie ales was mit musischen Produkten zu tun hat, aber man muss hier keine Bewertung geben wenn man nicht versucht bestimmte Qualitative Aspekte möglichst (!) objektiv zu betrachten.
Bleibt für mich ne lahme Rezension für ein gelungenes Album. An Muse erinnert mich das ganze herzlich wenig. Wem All the Wars gefallen hat, der wird wohl auch an Magnolia gefallen finden. Die Elektronik ist dezenter und eher rar im Vergleich zu "Someone Here Is Missing", stattdessen wird vermehrt auf Athmosphäre und Streicher gesetzt. Merkt man hier die Zusammenarbeit mit Jonas Renkse? (Vielleicht bilde ich es mir auch nur ein, aber immerhin hat Soord Katatonias Akustik-Tour begleitet, und mit Renkse ein Album veröffentlich...)
Im Gesamtkonzept funktioniert das gut, aber im Vergleich gefallen mir die etwas entschlankten Akustikversionen der Bonus CD vielleicht sogar einen Tick besser.
Soords Schwäche für verschachtelte Arrangements und Rhytmen (Ja natürlich taucht auch wieder der geliebte 7/8 Takt auf) braucht man für Eingeweihte nicht mehr erwähnen.
Immer diese Leute die meinen wenn sie einen Furz irgendwo lassen, sie hätten was nun unglaubliches wichtiges gesagt. Nein ihr beiden drei Zeiler (gerade gesehen, einer hat nun ein paar Zeilen mehr vor getragen) hier über mir, euch mein ich nicht. Ich meine eure Kommentatoren. Zu dem Album. Habe es mir heute mal bei Spotify auf der Arbeit rein gezogen. Meine Arbeit ist ja schon sehr ermüdend, das aber einen die Musik die einen wach halten soll, dreimal in den schönsten Schlaf fast summt, merkwürdig. Jedenfalls lässt mich das Abstand von dem Album nehmen. Höchstens 3 Punkte und die sind äußerst subjektiv. Verstanden ohne viel dafür zwischen Ohren haben zu müssen, hab ich genau so, wie er es nun selbst beschrieb.