laut.de-Kritik

Für herbstliche Stunden.

Review von

Der Einstieg könnte kaum unauffälliger geraten: Keyboards faden langsam und einschmeichelnd ein, man bekommt kaum mit, dass die ersten Minuten von "Entropy" schon vorüber sind und dein Unterbewusstsein gefangen genommen haben. Langsam aber sicher baut sich der Song auf, wird präsenter, stimmungsvoller, dichter - und entlässt einen schließlich in ein großartiges Album.

Das Prinzip des sich stetig steigernden Songaufbaus, das Faithless perfektioniert haben, findet im weiteren Verlauf des Albums immer wieder seine Anwendung. Der Gesang von Fronter Henri Koivula bewegt sich 2010 fast vollständig im Klarbereich. Der Mann schlägt sich hier ausgesprochen gut.

Die stilistische Nähe zu Anathema ist dabei natürlich jederzeit hörbar, das wohl aber kaum unbeabsichtigterweise. Allerdings ist es gerade der Gesang, der in Songs wie "Soft Whispers Of The Chemical Sun" oder "Lethe" deutlich an Johan Edlund erinnert. Dessen Glanzstück "Wildhoney" lässt hier ordentlich grüßen.

Auf seine rauere Gesangsstimme greift Henri hingegen nur vereinzelt bei "Velvet Chokehold" und, etwas verstärkter, beim Titeltrack zurück. Mancher mag das bedauern, da die Kontraste damit ein wenig in den Hintergrund rücken. Doch um das Album als ruhiges, besinnliches Gesamtwerk zu genießen, schadet dieser Umstand wenig.

Ähnlich wie die gleichzeitig erscheinenden Veröffentlichungen von Alcest oder Les Discrets sollte man sich "The Great Fleet Of Echoes" in Ruhe und ohne äußere Ablenkung zu Gemüte führen. Eher ein Album für herbstliche Stunden, in denen man Melancholie durchaus zulassen und gegebenenfalls sogar genießen kann.

Fans von Tiamat, Anathema und Co. werden jedenfalls nicht enttäuscht sein. Bleibt zu hoffen, dass sich die Finnen für den nächsten Longplayer nicht wieder sechs Jahre Zeit lassen.

Trackliste

  1. 1. Entropy
  2. 2. Ignition Of the Grey Sky
  3. 3. Velvet Chokehold
  4. 4. Soft Whispers Of The Chemical Sun
  5. 5. Chloroform
  6. 6. Slow Motion
  7. 7. We Have Ways To Hurt You
  8. 8. Lethe
  9. 9. The Great Fleet Of Echoes
  10. 10. Blue Dead Skies

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1 Kommentar

  • Vor 14 Jahren

    Faithless in eine Metal-Rezension aufzunehmen und vom stetigen Songaufbau zu reden, ist derart lächerlich. Warum vergleicht man das Album nicht gleich mit Beethovens Sinfonien, wäre ähnlich naheliegend oder?