laut.de-Kritik
Und wer war alles nicht dabei?
Review von Giuliano BenassiBeim Durchflöhen der Teilnehmerliste fällt erst einmal auf, wer bei diesem Tribute-Konzert NICHT dabei war. Weder sind die Beatles mit Paul McCartney oder Ringo Starr vertreten, noch die Travelling Wilburys mit Tom Petty oder Jeff Lynne. Dass sich Bob Dylan nicht blicken lassen würde, war absehbar. Auch Kumpel Eric Clapton sucht man vergeblich.
Dennoch ist das Line Up, das Dhani Harrison, der Sohn des 2001 an Krebs gestorbenen Gitarristen der Beatles, zusammen gestellt hat, beeindruckend. Gut gelaunt eröffnet Showmaster Conan O'Brien den Abend. "Ich möchte mich bei allen entschuldigen, die dachten, sie kämen zu einem George Michael-Konzert. Ich habe unnötigerweise eine Woche lang 'Faith' eingeübt" kündigt er an, bevor er (zum Glück) "Old Brown Shoe" anstimmt, ein Lied Harrisons aus Beatles-Zeiten.
Britt Daniel von Spoon stimmt ein souliges "I Me Mine" an, Dhani Harrison macht in der eher obskuren "Ballad Of Sir Frankie Crisp (Let It Roll)" auf Roy Orbison. Für ein erstes Highlight sorgt Norah Jones mit "Something", dem Stück, mit dem sich Harrison von den Beatles emanzipierte. Durchaus schlüssig, ist sie doch die Tochter eines weiteren großen Einflusses auf Harrisons Musik, dem Sitar-Virtuosen Ravi Shankar.
Brandon Flowers von den Killers stimmt eine gut gelaunte Version von Harrisons letztem Solohit "I Got My Mind Set On You" aus dem jahr 1987 an, eher nachdenklich fällt dagegen Ian Astburys (The Cult) Interpretation von "Be Here Now" aus. Nick Valensi von den Strokes gibt auf "Wah-Wah" wieder ordentlich Gas.
Auch die zweite CD wartet mit namhaften Gästen auf. Ben Harper stimmt "Give Me Love (Give Me Peace On Earth)" an, Perry Farrell eine gelebte Version des Beatles-Klassikers "Here Comes The Sun". Der Komiker Weird Al Yankovic stellt sich mit "What Is Life" eine existentielle Frage, doch für den überraschendsten Auftritt sorgen Brian Wilson und Al Jardine, der geniale Mastermind und eines der Gründungsmitglieder der Beach Boys, mit Harrisons bekanntestem Solostück "My Sweet Lord".
Bleibt noch Zeit für Jack Whites Ex-Frau Karen Elson ("I'd Have You Anytime"), die Cold War Kids (mit dem auch nach 50 Jahren noch angepisst klingenden "Taxman") und die Flaming Lips ("It's All Too Much") bevor viele der Künstler, nebenbei auch Elvis Perkins, Lisa Loeb oder Ex-Guns N'Roses-Drummer Matt Sorum, für das Grande Finale wieder gemeinsam auf der Bühne stehen, um "Handle With Care" und das Titelstück aus Harrisons erstem Soloalbum "All Things Must Pass" (1970) anzustimmen.
Die Veranstaltung, die am 28. September 2014 im eher gemütlichen Fonda Theater in Los Angeles über die Bühne ging, war also durchaus gelungen. Noch wichtiger: Auch auf Doppel-CD mit DVD-Aufzeichnung sorgt sie für gute Laune.
3 Kommentare
Fehlt nur While my guitar gently weeps.
Dieser Kommentar wurde vor 8 Jahren durch den Autor entfernt.
Wenn man sich zum Teil die Teilnehmer anschaut (Cold War Kids, Nick Valensi oder Weird Al Rankovic), kann man zu em Schluß kommen, dass Dhabi Harrison seinen Vater nie geliebt hat.