Porträt

laut.de-Biographie

Jack White

Als Wanderer zwischen verschiedensten Künstler- und Bandwelten präsentiert sich der am 9. Juli 1975 in Detroit als John Anthony Gillis geborene Rock- und Alternative-Künstler Jack White. Die Palette seines Schaffens ist dabei extrem breit: Songwriting, Produktion, Gesang, Drums, Gitarre, Klavier und Schauspielerei. Der Allgemeinheit bekannt ist er vor allem als Schöpfer des Welt-Gitarrenriffs von "Seven Nation Army" auf "Elephant".

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Als jüngstes von zehn Geschwistern wächst der junge Jack in einem christlich geprägten Elternhaus auf und übt bereits mit elf Jahren Schlagzeug. Wenige Jahre später bringt er sich das Gitarrespielen bei und geht am Piano auf Entdeckungsreise.

Gemeinsam mit Freunden covert der Heranwachsende unter anderem Bob Dylan-Songs. Jack über diese Jugendtage: "Ich war aufgrund des Familienumfelds dabei, Priester werden. Aber ich hatte gerade einen neuen Verstärker in meinem Zimmer, und glaubte nicht, dass ich ihn hätte mitnehmen können."

Neben einer Ausbildung zum Polsterer Anfang der neunziger Jahre (danach mit eigenem Laden) studiert Jack Musik, die einen immer größeren Stellenwert in seinem Leben einnimmt. Zeitgleich spielt er mit Brian Mouldon und Dominic Suchyta in der Band Two Part Resin. Dominic verabschiedet sich bald aus dem Dreier. Von 1993 bis 1996 machen Jack und Brian als Duo weiter.

Weitere Sidekick-Stationen für den umtriebigen Jack bilden 2 Star Tabernacle und The Go. Als auch Brian Two Part Resin verlässt, lernt er Megan White kennen (bürgerlich: Megan Martha White), und gründet mit ihr The White Stripes, deren Debüt 1999 erscheint. Der Rest ist Geschichte.

Über das Verhältnis der beiden kursieren unterschiedliche Angaben. Jack bezeichnet sie als seine Schwester, die amerikanische Presse indes berichtet über eine Eheschließung, die 2000 wieder aufgehoben wird. Beide Künstler schweigen sich in der Öffentlichkeit darüber aus. Dafür bleibt Jack White in Sachen Musik auf breiter Front präsent. Und auf der Leinwand: 2003 gibt er im Film "Mutant Swingers From Mars" sein Debüt als Schauspieler. In "Walk Hard" von 2007 mimt der Künstler die Legende Elvis Presley. 2005 heiratet Jack das britische Model Karen Elson, mit der er zwei Kinder hat. Das Paar lässt sich 2013 scheiden.

Jack White - No Name
Jack White No Name
Ur-Rock nach alter Väter Sitte.
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Noch während die White Stripes existieren, gründet White als Gitarrist und Sänger The Raconteurs mit. Als Kollegen finden sich hier mit Jack Lawrence, Brendan Benson und Patrick Keeler. Es erscheinen zwei Alben, "Broken Boy Soldiers" (2006) und "Consolers Of The Lonely" (2008).

Mittlerweile ist Jack White auch in Genre-übergreifenden Musikerkreisen gefragt und arbeitet beispielsweise mit The Von Bondies, Jeff Beck, Loretta Lynn und den Soledad Brothers. Die Koop mit den Von Bondies nimmt ein unschönes Ende: Weil deren Fronter Jason Stollsteimer im Nachhinein Jacks Arbeit kritisiert, drischt der ihn 2003 zusammen. Die Sache geht vor Gericht. White muss zugeben, die Schlägerei auf einer Record-Release-Party selbst angezettelt zu haben.

In den Jahren nach dem Welthit "Seven Nation Army" steigt Jack Whites Stellenwert als kreativer Musiker in höchste Sphären. Als Gastmusiker tritt er 2006 bei einer von Martin Scorsese migefilmten Show der Rolling Stones in New York auf ("Shine A Light"). Eine besondere Ehre wird ihm 2008 zuteil, als er zusammen mit Alicia Keys den Titelsong "Another Way To Die" für den James Bond-Film "Ein Quantum Trost" beiträgt. Zuvor komponierte er 2003 Songs für den Soundtrack des Films "Cold Mountain".

2009 kommt Jack White abermals mit einer neuen künstlerisch hochwertigen Combo ums Eck, der Blues-Supergroup The Dead Weather. Dort überlässt er Kills-Sängerin Alison Mosshart das Mikro und nimmt an den Drums Platz. Mit dem Produzenten Danger Mouse, dem Hollywood-Komponisten Daniele Luppi und Sängerin Norah Jones arbeitet er außerdem am Album "Rome" (2011), einer Hommage an die Italowestern der 70er Jahre. Die Tracks werden kurzerhand in dem Studio aufgenommen, in dem Ennio Morricone einst stand - mit Original-Equipment.

Der Rolling Stone führt das Ausnahmetalent, das den sagenumwobenen Bluesgitarrero Robert Johnson als einen Einfluss nennt, in seiner Liste 'The 100 Greatest Guitarists of All Time'. 2008 wird White zudem in einem Dokufilm über Gitarren verewigt. Die Hauptpersonen von "It Might Get Loud" sind Jimmy Page, The Edge - und eben Jack White. Da wundert es niemanden mehr, als er 2011 höchst offiziell zum 'Nashville Music City Ambassador' ernannt wird.

Schon vor der Auflösung der White Stripes 2011 zieht Jack in die legendäre Musikstadt in Tennessee, wo er den Plattenladen und das Label Third Man Records gründet. Obwohl er nach wie vor Platten mit verschiedenen Künstlern veröffentlicht und 2012 erstmals als Solokünstler in Erscheinung tritt ("Blunderbuss"), geht White in seinem neuen Tätigkeitsfeld als Musik-Liebhaber total auf und setzt sich öffentlich als Vorkämpfer für das Abspielmedium Vinyl in Szene. Nachdem er zunächst vergriffene Vinylschätze für Third Man in seiner Heimat neu pressen lässt, kauft der Selfmade-Künstler bald ein eigenes Presswerk in Detroit. Mitte 2014 stellt White seine zweite Solo-Platte "Lazaretto" vor, worin der Kreativling sein fast unerschöpfliches Potenzial nach seinen Vorstellungen auslebt.

Zur Feier der dreimillionsten Vinyl-Pressung seines Labels denkt er sich eine aberwitzige Aktion aus, die selbstverständlich auch in Erfüllung geht. Die Third Man-Single "A Glorious Dawn" von Carl Sagan ist im Sommer 2016 die erste Vinylscheibe, die im Weltraum abgespielt wird. An einem Ballon befestigt, stieg der extrem präparierte Plattenspieler bis auf 29 Kilometer Höhe und spielte das goldbeschichtete Sagan-Vinyl ab. Der steile Aufstieg des Musikers Jack White ist derweil im selben Jahr anhand der Veröffentlichung "Acoustic Recordings 1998-2016", einer Art Best-Of, zu rekapitulieren. Zwei Jahre später liegt in Jack Whites Schublade allerdings schon wieder so viel neues Material, mit dem der Multiinstrumentalist im Frühjahr 2018 sein dirttes Studioalbum "Boarding House Reach" bestückt. Seine Heimatstadt Detroit unterstützt Jack White seit seiner Musikkarriere immer wieder mit finanziellen Mitteln, zudem ist er Mitglied in Nashvilles Rat für die Gleichberechtigung der Geschlechter.

In der Pandemie sammeln sich auch bei Jack wieder einige Songideen an. Folglich kanalisiert er sie gleich in zwei Alben: Zunächst erscheint im April 2022 "Fear Of The Dawn", im Spätsommer dann "Entering Heaven Alive". Während die erstgenannte Scheibe seinen Sägezahn-Rock noch eine Spur weiter treibt, lässt er auf dem zweiten Album wieder ruhige Folk-Klänge erklingen, wie zuvor schon auf "Blunderbuss". Zur Feier der Veröffentlichung geht er mal wieder auf Welttournee. Wie schon 2018 handelt es sich bei den Gigs wieder um so genannte "phone free shows", das heißt, die Handys der Fans werden in einem mitführbaren, verschlossenen Etui verstaut, so dass das Konzerterlebnis nicht durch leuchtende Displays in der Luft gestört wird.

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Zürich, 2012 Jack White mit seiner Band The Peacocks im X-tra.

Jack White mit seiner Band The Peacocks im X-tra., Zürich, 2012 | © laut.de (Fotograf: Giuliano Benassi) Jack White mit seiner Band The Peacocks im X-tra., Zürich, 2012 | © laut.de (Fotograf: Giuliano Benassi) Jack White mit seiner Band The Peacocks im X-tra., Zürich, 2012 | © laut.de (Fotograf: Giuliano Benassi) Jack White mit seiner Band The Peacocks im X-tra., Zürich, 2012 | © laut.de (Fotograf: Giuliano Benassi)

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