laut.de-Biographie
Zaz
Zaz - das sind vordergründig Ende und Beginn des Alphabets. Aber gleich hinter den Buchstaben steht die französische Chanteuse Isabelle Geffroy. Sie debütiert mit ihrem selbsttitulierten Longplayer "Zaz" im Mai 2010 in der Grande Nation und reüssiert gegen Ende des Jahres auf europäischer Bühne.
Beeindruckt zeigt sich Zaz von Bobby McFerrin und Björk, wählt aber selbst den musikstilistischen Platz zwischen den Stühlen. Dabei bedient sie sich der Weltmusik, wechselt, mischt und verwischt aber Genrebegriffe wie Jazz, Gypsy, Pop und Chanson für den Eigengebrauch.
Zu Beginn dieses Jahrtausends ist Isabelle Geffroy zunächst in Bordeaux am Konservatorium für Musik eingeschrieben. Schon bald singt sie in einer Blues-Band, einem baskischen Tanzorchester, der Latinrockband Don Diego und bespielt Salzminen in Kolumbien oder vom Äquator weiter entferntere Länder.
Am Montmartre in Paris, wo sie oft auf die Straße geht, um für einige Almosen zu musizieren, hört sie ein Kulturfunktionär und schickt Geffroy auf Staatskosten nach Sibirien, wo sie Chansons von Edith Piaf vorträgt. Das Feuilleton merkt sich das und tauft Zaz später "die neue Piaf". Die raschen Wechsel der Auftrittsorte werden für sie eine Reise nach Jerusalem, bei der sie schließlich auf dem letzten freien Stuhl Platz nimmt und bei Sony Music ihren ersten Plattenvertrag unterzeichnet.
"Tatsächlich bin ich zu dem Album gekommen, nachdem ich eine Annonce beantwortete, in der ein Mann eine rauchige Stimme suchte. Normalerweise hätte ich einen Perversen dahinter vermutet, aber wie immer trog mich mein Instinkt nicht", erzählt Zaz von ihrem Produzenten Kerredine Soltan, der auch für die Single "Je Veux" verantwortlich zeichnet.
2009 gewinnt sie den "Réservoir Generation"-Musikwettbewerb von Radio France Bleu im Pariser Olympia, bei dem Sänger Raphaël Haroche im Publikum der Finalshow sitzt. Angetan von Zaz' Performance, schreibt er ihr prompt die Lieder "La Fée", "Trop Sensible", "Port Coton" und später "Eblouie Par La Nuit".
Es ist ihre Singstimme, ein weitreichendes Organ von tiefer Breite und treffender Höhe, die sie beherrscht wie die genaue und helle Tonerzeugung eines Saxophons. Auf den piafschen Vergleichspunkt aller französischen Post-Piaf-Sängerinnen angesprochen, äußert sie sich bei sueddeutsche.tv: "Ich glaube, in der Stimme kannst du die Emotionen, die Wahrheit, den Wert einer Person erkennen […] aber ich bin nicht diejenige, die den Zuhörern die Emotionen gibt, sie reagieren darauf."
Im Dezember 2010 gewinnt sie den "European Border Breakers Award". Die Jury spricht ihr eine "kräftige, überaus gefühlvolle und ziemlich heisere Stimme" zu. Ohne Schirm, aber mit Charme wirft Zaz im gleichen und darauf folgenden Jahr ihre Kusshand herüber und intensiviert die deutsch-französischen Bühnen-Beziehungen.
Auf "Recto Verso" (2013) biedert Zaz sich seltsam blutleer und blasswanging dem Pop an, da geht einiges von ihrem fröhlichen Charme verloren. Der schnelle und überwältigende Erfolg hat seine Spuren hinterlassen. Darauf folgt 2014 mit "Paris" ein Coveralbum, das sich ganz der Stadt der Liebe widmet, und 2015 die Live-Scheibe "Sur La Route". Erst fünf Jahre später erscheint im November 2018 mit "Effet Miroir" wieder ein Studioalbum, mit dem Zaz 2019 auch auf Tour geht.
Im Anschluss daran legt sie sich selbst eine Schaffenspause auf, die rund zwei Jahre anhält. In dieser Zeit entsteht ihr fünftes Studioalbum "Isa". Schon der Titel deutet an, dass die Platte einen besonders persönlichen Einblick in ihre Gefühlswelt bieten soll - stammt er doch von ihrem bürgerlichen Vornamen Isabelle. Gleichzeitig möchte sie neue musikalische Wege bestreiten, was ihr nur in den wenigsten Momenten gelingt. Das Duett mit Rammstein-Frontmann Till Lindemann gehört aber definitiv zu den Lichtblicken des Albums. "Les Jardin Des Larmes" präsentiert sich im modernen Kunstlied-Gewand und zeigt eine ganz neue Facette von Zaz. Neben dieser Zusammenarbeit und der erstklassigen Singleauskopplung "Imagine" hat "Isa" allerdings kaum andere Highlights zu bieten.
Noch keine Kommentare