Porträt

laut.de-Biographie

KA

Der Big Apple als Underdog: 2010 regiert der Süden das Rap-Game, während die Westcoast aus zehnjähriger Abstinenz erwacht. In New York entwickelt sich zu der Zeit eine lebendige Underground-Szene inklusive eigenem Sound, der auch gestandene Künstler wie Action Bronson, The Alchemist, Harry Fraud, Smoke DZA, Roc Marciano und eben KA angehören. Die Beats kriechen minimalistisch hypnotisch durch die Bytes, und KA setzt die Bars als sehr erfahrener NY-Lyricist überlegt und hintergründig.

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Auf seinem Durchbruch-Album "Grief Pedigree", das 2012 Platz 13 der laut.de-US-Rap-Top 250 erobert, kriecht der 1972 geborene Kaseem Ryan bereits seit 14 Jahren weitgehend unbemerkt durchs Game. 1998 startet der Brownsville-Brooklyn-Native mit den Gruppen Nightbreed und Natural Elements das Rap-Abenteuer. Doch es dauert zehn Jahre, bis er 2008 sein Debüt "Iron Works" unter ein paar Leute bringt. Als er kurz danach – dank des Albums - auf dem Track "Firehouse" von GZAs "Pro Tools"-Album landet, kennen ihn zumindest die Deepdigger unter den Headz.

KA erzählt über die endlich einmal glückliche Fügung: "Mein einziges Ziel war es eigentlich, das Album unter meinen Verwandten und Freunden zu verteilen. Einer der Kumpels gab es dann dem GZA, und ich hörte, dass es ihm gefiel. Er wolle sogar einen Song mit mir aufnehmen, ich fühlte mich geehrt. Wirklich daran geglaubt habe ich damals nicht. Monate später bekam ich dann aber einen Anruf und ging mit ihm ins Studio."

Der Zeitpunkt hätte nicht besser sein können. KA arbeitet hart an seinen Skills als Emcee und Producer und entwickelt in den Jahren zwischen 2009 und 2012 einen ureigenen Sound. Er wird Teil, mit Alchemist und Roc Marciano sogar Leader der neuen New Yorker Schule und veröffentlicht mit "Grief Pedigree" einen Underground-Klassiker. Ein Jahr später baut KA mit dem ebenfalls superben "The Night's Gambit" seinen Status und seine Fan-Base weiter aus, auch wenn er in keinen Verkaufscharts auftaucht oder jemals auftauchen wird.

Für einen echten Poeten kein Problem, wie er auf seiner Webseite erklärt. "Wenn du anfängst zu reimen, solltest du relevante, persönliche Themen ansprechen. Ich habe vor langer Zeit entschieden, Musik nur aus Liebe zu machen. Wenn du mit deiner Kunst gutes Geld verdienen kannst, ist das eine schöne Sache. Aber das Geld sollte nie der Grund für deine Kunst sein. Man macht Kunst, weil du gar nicht anders kannst."

KA - The Thief Next To Jesus
KA The Thief Next To Jesus
Ein König des Rap-Untergrunds hinterlässt seine Krone.
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Sein Geld verdient KA tatsächlich anderswo: Seit 1999 gehört er den Brigaden der Feuerwehr von New York City an, dient sich dort über die Jahre bis in den Rang eines Captains hoch. Er gehört zu den Ersten, die nach dem Attentat vom 11. September am Ground Zero eingesetzt werden. Von Heldenmut will er jedoch nichts wissen: "Für mich ist das einfach nur ein Job, aber ich liebe ihn, weil er mir die Freiheit verschafft, in meiner Kunst keine Kompromisse eingehen zu müssen."

"Keine Kompromisse" bedeutet für ihn zum Beispiel, den Fokus weg von den Beats hin zu seinen Lyrics zu verschieben. In dem er immer minimalistischere Instrumentals pickt, verschiebt er die Aufmerksamkeit immer stärker auf seine Texte. Das lohnt sich auch für das Publikum, widmet sich doch jedes seiner Alben einem bestimmten Thema. Mal geht es um Schach, mal um die Samurai-Kultur, für "Days With Dr. Yen Lo" steht eine Figur aus Richard Condons Novelle "The Manchurian Candidate" Pate.

Als im August 2024 "The Thief Next To Jesus" erscheint, ahnt noch niemand, dass es KAs letztes Album bleiben soll. Wenig später macht die erschütternde Nachricht die Runde: Kaseem 'KA' Ryan lebt nicht mehr, er starb überraschend am 12. Oktober. KA hinterlässt seine Mutter, eine Schwester und seine Ehefrau.

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