laut.de-Biographie
Clean Bandit
Eine Tüte Pop mit alles bitte – Clean Bandit aus Cambridge haben verstanden, dass der geneigte Musikkonsument mit allzu strikten Genregrenzen schon lange nichts mehr anfangen kann. Deswegen steckt bei den Briten einfach gleich alles drin: Klassik, Dance, Pop, ein bisschen Hip Hop hier, ein wenig 2Step da. Mit dieser Mischung erobern Clean Bandit 2014 die Chartspitzen in Deutschland, UK, Irland, Niederlande und Österreich.
Dabei ist das Konzept Klassik-trifft-Clubkultur natürlich keineswegs neu. Doch wo andere Acts in diesem Kontext entweder auf Bombast oder schläfrige Entspannungsmusik setzen, erschaffen Jack Patterson (Bassist, Saxofon), Jacks Bruder Luke Patterson (Schlagzeug), Jacks Freundin Grace Chatto (Cello, Gesang) und Milan Neil Amin-Smith (Violine) eine Art Kammermusik-Version von kommerziellem House-Pop.
Dieser Fusion-Sound nimmt seinen Anfang am Cambridger Jesus College, wo Jack, Grace und Milan ab 2006 studieren. Milan und Grace leiten seinerzeit ein Streicherquartett auf dem Campus. Jack fängt eines Tages an, die auf Bach-Werken basierenden Musikaufnahmen aus diesen Streichersessions zu remixen,und stattet sie mit Drum Beats und elektronischen Elementen aus.
Über das Streicherquartett entsteht der Kontakt zum Produzenten Jon Wandeck. Der bittet die Gruppe um einen Beitrag für einen House-Cut. Als der befreundete MC Ssegamic auch noch Lyrics und Vocals zum Song "Mozart's House" beisteuert, ist die Bandidee geboren. Nach der Gründung 2008 veröffentlichen Clean Bandit allerdings erst vier Jahre später die erste Single.
Der lange Vorlauf lohnt sich aber. "A+E" erreicht zum Debüt gleich die Top 100 der UK-Charts. In der Folge erscheinen diverse weitere Songs, unter anderem auch das gründungsmythenumwobene "Mozart's House". Zum Klangfundament aus Geigen-, Cello- und Piano-Tonspuren mischen sich beschwingter Elektropop sowie die jeweilige Stimme des Gastsängers.
Anfang 2014 durchbrechen die vier schließlich fast sämtliche europäischen Chart-Schallmauern mit dem Hit "Rather Be". Mitte des Jahres veröffentlichen Clean Bandit das Debütalbum "New Eyes" auf Warner Music. Erneut springt die Band von Genre zu Genre. UK-Garage-Momente, House-Pop, Balladen, Folk und sogar Dancehall erweitern das Spektrum noch weiter.
Einige Tourauftritte und Singleauskopplungen später bereitet sich die Band so langsam auf ein neues Album vor. Im Oktober 2016 verlässt Pianist Amin-Smith die Band, ohne genauere Gründe dafür zu nennen. Doch der Rest schaut nach vorne und veröffentlicht nur zwei Tage später die Single "Rockabye" zusammen mit Dancehall-Pop King Sean Paul und der englischen Singer/Songwriterin Anne-Marie, die sich über mehrere Monate in den Top Ten hält.
Diese Stilvielfalt machen die Briten sich zur Tugend, selbst wenn Jack Petterson im Interview etwas selbstironisch lachen muss: "Ganz genau das ist unsere Musik, haha!" Und diese Ambivalenz gefällt dem Mainstream genauso wie dem Indiepublikum. Von Auftritten bei Stefan Raab bis Bookings fürs Melt! Festival ist die gesamte Bandbreite abgedeckt.
Live übernehmen übrigens zwei Sängerinnen die Rolle der zahlreichen Features. Während man die Labelkollegen von Rudimental und die Tourfreunde von Disclosure als Inspirationsquelle angibt, treten Clean Bandit weiterhin auch bei reinen Klassikkonzerten auf, um etwa Mozart-Sätze zu interpretieren.
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