laut.de-Biographie
Dame
Zu den erfolgreicheren Rap-Importen aus Österreich zählen Texta, RAF Camora, zweifelsohne MoneyBoy. Genau wie er bringt es auch Dame über YouTube zu Bekanntheit. Sein Kanal verzeichnet Klicks im Millionenbereich und locker sechsstellige Abonnent*innenzahlen und gehört damit in Österreich zu den meistabonnierten Kanälen überhaupt.
Seine ersten musikalischen Schritte unternimmt Dame 2007 mit der Rapcrew Sentinels. Sein Höhenflug jedoch beginnt – wie soll es auch anders sein? – mit einem YouTube-Video. Dem Onlinerollenspiel "World of Warcraft" widmet Dame seinen Song "12 Millionen" und trifft damit den Nerv eines Millionenpublikums. Nische gefunden, gleich nachgelegt: Mit "Pave Low", einer Hymne zum Ego-Shooter "Call of Duty", knackt Dame sogar die 20 Millionen Klicks. Seitdem steht sein Erfolgsrezept fest: Mit weiteren Titeln zu Spielereihen wie "Fifa" oder "Halo" schafft sich der Salzburger seinen ganz eigenen Markt.
Auch, wenn das gut läuft, versucht Dame, sich nicht auf Zocker-Rap festnageln zu lassen, so zum Beispiel im Track "Mein Haus" von seinem Debütalbum "Herz Gegen Fame": "Und auch wenn es so viele gibt / So viele Rapper in 'nem Land, dass es fast schon übertrieben ist / Ihr tut Rap nicht gut / Nein, ihr macht Hip Hop krank" wirken zwar eher albern als glaubwürdig. Die treue Fangemeinde feiert es trotzdem mit über drei Millionen Aufrufen.
Rein musikalisch bleibt die Qualität von Dames Output überschaubar: einfache Produktionen, mäßig eingesungene Hooks, und auch die Reimtechnik lässt die Herzen eingefleischter Kopfnicker nicht gerade höher schlagen. Trotz allem chartet Dame 2014 mit seinem Album "Rap Ist Sein Hobby" auf Platz 35, in Österreich erreicht er sogar die Top fünf.
Wie lässt sich der Erfolg also erklären? Ganz einfach: Der Jahrgang 1990 spricht vor allem die Gamingszene an, und die hat sich mittlerweile als die reinste Goldgrube herausgestellt: Spiele-Nerds sind keine Randgruppe mehr. Die Verkaufserlöse von "Call of Duty" oder "Grand Theft Auto" lassen längst manchen Hollywoodstreifen weit hinter sich.
Der Songtitel "Auf Die Guten Alten Zeiten" lässt ahnen: Dame spielt außerdem hemmungslos die Nostalgiekarte. Auch seine Zeilen über das Fernsehprogramm seiner Kindheit finden aber ein wohlwollendes und vor allem zahlenmäßig starkes Publikum.
Album folgt auf Tour folgt auf Album folgt auf Tour. Zwischendurch versucht sich Dame an anderen Genres, die Totel "Soul" und "Rock" legen nahe, worum es jeweils gehen soll. Obendrein kooperiert er mit Liedermacher Hubert von Goisern und Opernsänger Andreas Schager. 2022 veröffentlicht er mit "All Meine Farben" ein Album, das reichlich unentschlossen durchs Niemadsland zwischen Rap und Pop fürs Mainstreamradio tigert.
Seine Fangemeinde scheint der stilistische Zick-Zack-Kurs allerdings nicht zu irritieren, sie frisst dem Österreicher aus der Hand, was immer er darin auch gerade hält.
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