Porträt

laut.de-Biographie

Liquid

"Listen to the Bavarian Barbarian!" Da sage noch einer, Mundart-Rap sei nicht jedermanns Sache. Wenn wir ehrlich sind, sagen das ohnehin nur diejenigen, die den Slang nicht verstehen - oder auch Rap nicht. Sogar ein Kreuzberger Urgestein wie Mach One nämlich feiert Liquid aka Harold Merl für seine Authentizität.

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Dass 'real' ist, was Liquid macht, hat Mach bereits begriffen, als er ihn das erste Mal hat rappen hören: "Selbst wenn ichs nicht verstehe, merke ich, wie echt das ist und wieviel Energie das hat - und finds einfach geil!"

Dass der Rest Deutschlands sich schwer tut, zu kapieren, was Liquid da macht, hat er seinem Spezl BBou zu verdanken. Der hat Liquid nämlich die Flausen ins Ohr gesetzt, auch im Rap die Oberpfälzer Schnauze auszupacken.

1990 geboren, wächst Liquid in Regenstauff und später in Regensburg auf. Die ersten Jugendjahre zupft er die Klampfe, bevor er dann den Rap für sich entdeckt. Mehr oder weniger erfolglos versucht Liquid, sich einige Jahre auf Hochdeutsch zu verbiegen. Ganz verstecken kann er seinen Oberpfälzer Zungenschlag allerdings nie.

Sido, der in diesen Jahren einen Track von Liquid zu hören bekommt, fühlt sich damals schon gnadenlos überfordert von dessen Dialekt. "Das darf doch nicht die Wahrheit sein!" Wie der mit den Ohren schlackern muss, wenn Liquid erst echte Mundart spittet. Nachdem der Harry einmal rappt, wie ihm der Schnabel gewachsen ist, kommt auch der Flow. "Mann rappt boarisch", und zwar liquid. "Dass kaner wos versteht - des hat Charme."

Auf selbstgebastelten Oldschoolbeats - denn "es gaht nix über die 90er!" - vereint Liquid Rapskills und bairische Lebensfreude, Wortwitz und eine gesunde Portion Selbstironie. "Kunst ist vielschichtig - zumindest hab' i des so ghört."

Seine amerikanischen Wurzeln spielen für Liquids Rapentwicklung dabei keinerlei Rolle: "I bin halber Ami, aber Amerika ka mi kreuzweis, mei Lifestyle bleibt boarisch." Direkt beeinflusst ihn da schon eher die regionale Szene - straight outta Regensburg - um die Demograffics, Ratisbona Calling und natürlich den bairischen Bou.

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Mit dem releast er 2012 den gemeinsamen Track "Mach Doch Dein Polt-Remix", der mit Gerhard Polt-Samples und bairischem Humor mehrere 100.000 Klicks auf YouTube einheimst. "Dan Kanacken-Rapscheiß kannsta gla in Arsch stecka!" Der Song findet sich auch auf Liquids Ende 2012 veröffentlichtem Solo-Debüt "LaLiLuLeLo".

Da die beiden Spezls so gut miteinander funktionieren, veröffentlichen sie im Mai 2013 ihr Kollaboalbum "Bavarian Wasted Youth". Liquids nächster Alleingang folgt 2014 mit "La Le Lu". Zwei Jahre später macht er mit Maniac von den Demograffics gemeinsame Sache dem Debüt "Slang Funk Slam Dunk" lässt das Duo 2019 "The Gaudi Is Real" folgen..

Wer meint, Liquid drehe sich mit seiner Musik nur um den bairischen Bauchnabel - keine Angst: "Ich will halt einfach über des rappen, was Kids so macha - scheiß af Leberkäs!"

Welch echter Hip Hop-Nerd in dem sympathischen Regensburger steckt, machte er spätestens im April 2014 mit seinem Video zum Titeltrack von "La Le Lu" klar. Der von Musclebeaver produzierte Schwarzweiß-Clip erweist mehr als 50 Meilensteinen des Genres die Ehre. Spätestens hier hats dann selbst der Norden kapiert: "Rap is aa af Boarisch geil."

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Liquid - La Le Lu: Album-Cover
  • Leserwertung: 3 Punkt
  • Redaktionswertung: 4 Punkte

2014 La Le Lu

Kritik von Dani Fromm

Die Oberpfalz empfiehlt sich als sechstes Borough. (0 Kommentare)

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