Porträt

laut.de-Biographie

Touché Amoré

Ende der 00er Jahre teilen fünf Bands in der Hardcore und Postcore-Szene Amerikas kräftige Arschtritte aus. Ihre emotionalen Texte und intensiven Songs reißen die Visions in Deutschland sogar dazu hin, von der Zukunft des Hardcore zu schreiben. Zu diesen fünf Bands, die sich gemeinsam The Wave nennen, gehören La Dispute, Make Do And Mend, Defeater, Pianos Become The Teeth und Touché Amoré.

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Letztere kommen aus Los Angeles, werden 2007 gegründet und bestehen aus dem Schreihals Jeremy Bolm, Clayton Stevens und Nick Steinhardt an den Gitarren, Tyler Kirby am Bass und Elliot Babin an den Drums. Bereits ein Jahr nach der Gründung bringen sie schon ihre erste 7-inch auf dem Label No Sleep Records heraus.

Die fünf Bands von The Wave sind in erster Linie gut befreundet: "Für uns alle ist es in erster Linie etwas, das lustig ist – so wie der coole Club deines Nachbarns im Baumhaus, als du noch ein Kind warst. Wir sind alles gute Freunde, genießen Musik, die Gemeinschaft von Musikern und die Kunst des anderen", erklärt Jordan Dreyer von La Dispute in einem Interview mit dem amerikanischen Musikblog caughtinthecrossfire.com.

Für Touché Amoré bedeutet das, dass sie von Anfang an Wertschätzung und Unterstützung von anderen vergleichbaren Bands haben. Fast alle zwei Jahre bringen sie Split-EPs mit befreundeten Bands heraus. 2009 kommt aber erst einmal das erste Album: "...To The Beat Of A Dead Horse". Ein Blick auf die Trackliste und die Länge der Platte offenbart schon eine von Touché Amorés Stärken: Kurze und knackige Hardcore-Songs. Kaum ein Song dauert länger als 2,5 Minuten.

Es folgen jede menge Support-Shows. Darunter mit solch illustren Bands, wie Thursday, Converge oder Envy. Natürlich kommen auch die The Wave Bands dabei nicht zu kurz. Währenddessen schreiben sie eifrig Songs und gehen ins Studio: Ein Jahr nach dem Debüt erscheint bereits die zweite Platte.

Touché Amoré - Spiral In A Straight Line
Touché Amoré Spiral In A Straight Line
Zwischen Hooks, intimen Momenten und Gewaltausbrüchen.
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"Parting The Sea Between Brightness And Me" geht in die gleiche Richtung wie der Vorgänger, kommt aber noch besser auf den Punkt. Touché Amoré packen gefühlt 1.000 Ideen in ihr 21 Minuten langes Feuerwerk. Dazu entlässt Jeremy Texte aus seiner Kehle die sich mit Kurzgeschichten messen können. Die Kritiker sind begeistert.

Nach dem Album geht es steil bergauf. Es folgt eine Tour zusammen mit Rise Against und eine mit Converge. Nach weiteren Split-EPs geht es wieder ins Studio. "Is Survived By" erscheint 2013 und ist nicht nur länger, sondern auch wesentlich positiver gestimmt. Das liegt an der neu gewonnenen Lebensfreude der Band.

"Mir geht es einfach zu gut, um negative Songs zu schreiben. Ich habe eine Band, auf die ich stolz bin, eine tolle Freundin, ich sehe Orte, von denen ich nie gedacht hätte, dass ich sie mal sehe, und bin unterwegs so vielen beeindruckenden Menschen begegnet. Die Gespräche mit ihnen haben mir gezeigt, dass man auch miese Zeiten überstehen kann", sagt Jeremy.

Nicht lange, nachdem die Platte erscheint, erhält Jeremys Mutter die Diagnose Krebs. Man gibt ihr höchstens ein Jahr zu leben. Während Touché Amoré eine Halloween-Show geben stirbt seine Mutter. Ihr Tod wird zum bestimmenden Thema des vierten Albums, das natürlich wieder trauriger klingt. Doch die Band behält sich auf "Stage Four" auch viele hoffnungsvolle Momente. Die Jungs scheuen sich außerdem nicht mehr vor traditionellen Songstrukturen und langen Songs über der Drei-Minuten-Marke. Und noch eine Änderung gibt es: Jeremy singt auf zwei der elf Songs.

Die Texte des Albums erzählen sehr ehrlich von Jeremys Gedanken und Gefühlen zum Tod seiner Mutter. "Ich öffne mich normalerweise nicht so sehr anderen Menschen. Aber wenn ich Songs schreibe, möchte ich so offen und ehrlich wie nur möglich sein", erklärt Jeremy seine Art Songs zu schreiben.

Am 16. Februar 2018 spielen Touché Amoré exakt zehn Jahre nach ihrer ersten Live-Show im Regent Theater in ihrer Heimatstadt ihr tausendstes Konzert. Im selben Jahr erscheint mit "10 Years / 1000 Shows - Live At The Regent Theater" ein Mitschnitt dieses Gigs, der untermauert, dass die Amerikaner nach vier Studioalben und noch mehr EPs überhaupt nichts an Frische und Energie eingebüßt haben.

Für "Lament" (2020) engagieren Touché Amoré Star-Produzent Ross Robinson (Slipknot, Korn). Das Resultat knüpft sowohl musikalisch als auch textlich nahtlos an den Vorgänger an. Auch für "Spiral In A Straight Line", das vier Jahre später erscheint, sagt Robinson wieder zu. Darauf perfektionieren sie ihren eigenen Sound, den sie innerhalb des Post-Hardcores gefunden haben, konsequent weiter.

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Alben

Touché Amoré - Lament: Album-Cover
  • Leserwertung: 5 Punkt
  • Redaktionswertung: 4 Punkte

2020 Lament

Kritik von Tobias Tißen

Der Weg heraus aus dem tiefen Tal der Trauer. (0 Kommentare)

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Köln, Carlswerk Victoria, 2019 Im fiesen Doppel mit Deafheaven: In Köln spielen Touché Amoré ihr Debütalbum in voller Länge.

Im fiesen Doppel mit Deafheaven: In Köln spielen Touché Amoré ihr Debütalbum in voller Länge., Köln, Carlswerk Victoria, 2019 | © laut.de (Fotograf: Alex Klug) Im fiesen Doppel mit Deafheaven: In Köln spielen Touché Amoré ihr Debütalbum in voller Länge., Köln, Carlswerk Victoria, 2019 | © laut.de (Fotograf: Alex Klug) Im fiesen Doppel mit Deafheaven: In Köln spielen Touché Amoré ihr Debütalbum in voller Länge., Köln, Carlswerk Victoria, 2019 | © laut.de (Fotograf: Alex Klug) Im fiesen Doppel mit Deafheaven: In Köln spielen Touché Amoré ihr Debütalbum in voller Länge., Köln, Carlswerk Victoria, 2019 | © laut.de (Fotograf: Alex Klug)

Hamburg, 2013 Metalcore auf dem Lieger im Hamburger Hafen.

Metalcore auf dem Lieger im Hamburger Hafen., Hamburg, 2013 | © Converse (Fotograf: ) Metalcore auf dem Lieger im Hamburger Hafen., Hamburg, 2013 | © Converse (Fotograf: ) Metalcore auf dem Lieger im Hamburger Hafen., Hamburg, 2013 | © Converse (Fotograf: ) Metalcore auf dem Lieger im Hamburger Hafen., Hamburg, 2013 | © Converse (Fotograf: ) Metalcore auf dem Lieger im Hamburger Hafen., Hamburg, 2013 | © Converse (Fotograf: ) Metalcore auf dem Lieger im Hamburger Hafen., Hamburg, 2013 | © Converse (Fotograf: )

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