laut.de-Biographie
Yvonne Catterfeld
Nein, sie heißt nicht Catterfield, sondern Catterfeld. So wie Catterfeld, ein wahres Kleinod am Rande des westlichen Thüringer Waldes. Aber damit hat die gebürtige Erfurterin eigentlich auch nichts am Hut, außer vielleicht, dass einer ihrer Vorfahren einst aus Catterfeld auszog, um den familiären Grundstein für eine zukünftige Schauspielerin und Sängerin zu legen.
Zur Welt kommt Yvonne kurz vor Nikolaus, am 2. Dezember 1979. In dem Jahr, in dem der Hamburger Dom sein 650. Jubiläum feiert. Wenn das kein gutes Omen für die Zukunft ist. Die kleine Yvonne weiß wie andere erfolgreiche Sängerinnen auch bereits im zarten Kindesalter, dass aus ihrer Performance vor dem heimischen Spiegel einmal etwas ganz Großes werden soll.
Doch zunächst ziehen ein paar Jahre ins Land, bevor sie mit fünfzehn Jahren wirklich an ihrem musikalischen Profil arbeitet. Beim Besuch einer Musikschule erhält sie erstmals eine professionelle Ausbildung. Dass sie es mit der Musik ernst meint, wird alleine schon daraus ersichtlich, dass sie zusätzlich Gesangsstunden,sowie Klavier- und Gitarrenunterricht bekommt.
Das Gelernte will natürlich ausprobiert werden. So spielt sie in diversen Bands, wo sie ihr mittlerweile doch recht erstaunliches Können unter Beweis stellt. Nach dem Abitur bewirbt Yvonne sich an der Musikhochschule in Leipzig, wo sie die Aufnahmeprüfung besteht und ein Studium der Jazz- und Popularmusik mit dem Hauptfach Gesang aufnimmt.
Spätestens jetzt sollte klar sein, dass zwischen ihr und anderen Talentbefreiten ein himmelweiter Unterschied besteht. Sie beginnt ihre Karriere als Sängerin, nicht als Soap-Sternchen.
Ihre Rolle als Julia Blum in "Gute Zeiten Schlechte Zeiten" erhält sie nämlich erst, als sie mit ihrer Musik schon fast das Ziel ihrer Träume erreicht hat. Bei der MDR-Talentshow "Stimme 2000" gewinnt sie den zweiten Preis und erhält einen Plattenvertrag bei BMG, im Gegensatz zu den Gewinnern Danny Heims und Kathrin Jantke, die leer ausgehen, was einen Deal betrifft.
Später wird aus diesem Wettbewerb eine eigene Talentsuche mit dem Titel "Lucky Star", deren Premiere Yvonne 2003 prompt moderieren darf. Irgendwann muss sie wohl Udo Lindenberg gesehen haben. Er ist beeindruckt und bittet sie, ihm ihre Stimme für zwei Songs seines Album "Atlantic Affairs" zu leihen. Erst nach diesem Engagement tritt Yvonne ab Frühjahr 2002 in der RTL-Soap in Erscheinung.
Ihr erstes Album "Meine Welt" produziert und schreibt Dieter Bohlen, die Verantwortlichen wollen wohl auf Nummer sicher gehen. Ehe das Debüt Ende Mai in den Läden steht, erscheint die Single "Für Dich", die aus dem Stand an die Pole Position der Charts schießt - auf den Dieter ist eben Verlass. Ironischerweise lehnte die seinerzeit Zweitplatzierte der Bohlen-Sendung "Deutschland sucht den Superstar", Juliette, den Song zuvor ab.
Nach der CD "Farben Meiner Welt" erscheint Ende 2004 Yvonnes erste DVD, die den gleichen Namen trägt. Ein sehr positives Jahr liegt hinter ihr, mit Berliner Bären- und Echo-Auszeichnungen, die die Disc gebührend in Bildern festhält.
"Farben Meiner Welt" bietet zudem interessante Einblicke hinter die Kulissen. Bei den Making-Ofs der Videos und Fotoshootings zur letzten CD bekommt der Betrachter ausgiebig Gelegenheit, den Trubel einmal aus einer anderen Perspektive zu sehen. Außer als Sängerin und Schauspielerin übt sich Yvonne auch als Moderatorin.
Wie gewohnt, erscheint fortan im Jahrestakt ein neuer Tonträger. Mit dem 2005er Werk "Unterwegs" schreibt Catterfeld ihre Erfolgsgeschichte fort. Doch es gibt nicht nur Erfreuliches zu vermelden. Erst artet der Streit mit ihrer Managerin in eine mediale Schlammschlacht aus, dann wird auch noch die ARD-Serie "Braut Wider Willen", in der sie die Hauptrolle der Sophie spielt, nach nur wenigen Folgen abgesetzt.
Dies wirft die Sängerin aber nicht aus der Bahn. Im Oktober 2006 erscheint ihr viertes Album "Aura", das mit Platz zehn in den deutschen Albumcharts die Erwartungen erfüllt. Für große Teile der Öffentlichkeit ist Yvonne trotzdem vor allem die Freundin von Howard-Sohn Wayne Carpendale, mit dem sie mediengestählt auch die ein oder andere gemeinsame Magazin-Fotosession absolviert.
Irgendwann muss Yvonne ihre Dauerpräsenz aber selbst auf die Nerven gegangen sein. Der Trennung von ihrer Managerin folgt Ende 2007 die von Wayne. Anschließend zieht sich Catterfeld für längere Zeit zurück.
Zurück kehrt sie mit einem Paukenschlag: Im Jahr 2009 spielt sie die Hauptrolle in dem Kinofilm "Eine Frau Wie Romy", einer Verfilmung des Lebens der Schauspielerin Romy Schneider (1938-1982). Eine Mammutaufgabe.
"Halb Europa" habe man für die Hauptrolle gecastet, lassen die Produzenten des Films wissen. Seit Schneiders Tod war ein Film über die Diva am Einspruch ihres Ex-Mannes Daniel Biasini gescheitert. Bei Catterfeld willigte er nun ein, ebenso Romys Tochter Sarah.
Seither streiten sich Nicht-Eingeweihte, ob die Wahl nun vornehmlich auf der äußerlichen Ähnlichkeit Catterfelds mit der Sissi-Darstellerin oder gar auf ihren Soapsternchen-Erfolgen basiert. Klar ist: Meistert Yvonne Catterfeld ihre Aufgabe, könnte sie sich von der konturlosen Sturm-und-Drang-Zeit ihrer Anfänge emanzipieren und als Darstellerin ernst genommen werden. Romy Schneider hatte zeitlebens bekanntlich ganz ähnliche Probleme.
Blöd nur, dass aus dem groß angelegten Projekt am Ende nichts wird: Die Produzenten des Films bekommen sich wegen der Finanzierung in die Haare. Die Streitigkeiten schaukeln sich derart hoch, dass Yvonne Catterfeld am Ende offiziell aussteigt. Die Inhaber der Filmrechte ziehen daraufhin bereits erteilte Einverständniserklärungen zurück.
Musikalisch bläst der Erfurterin im Jahr 2010 ebenfalls ein heftiger Wind entgegen. Ihr Album "Blau Im Blau" bleibt völlig hinter den Erwartungen zurück und erreicht in Deutschland nicht einmal die Top-30 der Longplay-Charts.
In den folgenden drei Jahren widmet sich Yvonne Catterfeld verstärkt ihrer TV-Laufbahn, ehe sie im November 2013 mit dem Album "Lieber So" wieder vehement an die Tore des nationalen Pop-Olymp klopft:
"Ich wollte diesmal einiges anders machen. Vor allem stimmlich wird das Album viele Leute überraschen. Ich habe in den letzten Jahren einen Reifeprozess durchlaufen, der immens wichtig für meine musikalische Entwicklung war."
Neben Filmprojekten und Musik ist die Sängerin 2015 auch in der Vox-Sendung "Sing meinen Song - Das Tauschkonzert" zu sehen. In dem Format interpretieren Künstler Songs der jeweils anderen in ihrem eigenen Stil. 2017 löst sie auf "Guten Morgen Freiheit" die Ketten der Vergangenheit und präsentiert sich als ernstzunehmende Künstlerin.
Ab 2016 ist Catterfeld auch in der ARD-Kriminalfilmreihe "Wolfsland" sehr präsent. So wie sie in dieser Krimiserie eine komplexere Figur verkörpert als man ihr das früher zugetraut hat, hat sie auch die Musik zunehmend zum reinen Leidenschafts-Projekt gewandelt. Ihr Studioalbum "Change" erscheint 2021 in englischer Sprache, erneut auf dem eigenen Label. Auch, wenn ihr das Phrasenhafte immer noch anheftet, zeigt sich Catterfeld inzwischen als Musikerin, die sich beweisen will.
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