laut.de-Biographie
Fit For An Autopsy
New Jersey gebärt mit The Misfits die Hardcore Punk-Band schlechthin und bleibt in Folge auch im späteren Verständnis von Hardcore mit Bands wie Mouthpiece und Deadguy stilprägend in den Staaten. Es gäbe also nur Sinn, würden Bands aus dem Garden State die Entstehung von Metal- und Deathcore entscheidend beeinflussen - tun sie aber nicht. Stattdessen plärren diese Spielarten zunächst in Arizona und Kalifornien aus den Lautsprechern und nehmen mit All Shall Perish und Suicide Silence dort ihre weitere Entwicklung auf.
Erst als Deathcore den Kinderschuhen entwächst, steht mit Fit For An Autopsy eine Band von der Ostküste anerkannt stilprägend für diese Spielart. Der Bandchef, Text- und Liedschreiber Will Putney und sein Adlatus Patrick Sheridan (beide Gitarre) beginnen ihre musikalische Prägung in der Hardcore-Szene, was sich deutlich auf den Sound von Fit For An Autopsy durchschlägt und zum Ruf als besonders variierungsfreudige Deathcore-Band beiträgt.
Gekniedel, Beat- und Blastdownexzesse sucht man vergebens, prägend für die Band mit ihren drei Gitarristen ist die ins Mark gehende Dynamik und eine im Lauf der Diskographie zunehmende Offenheit für Harmonien. New Jersey passt insofern, als Fantasythemen bei Fit For An Autopsy völlig fremd wären, thematisch könnte es sich genauso gut um Touché Amoré handeln. An Hardcore lassen auch die häufig "woken" Elemente in den Texten der sich selbst "Post-Deathcore" nennenden Band denken.
Neben den beiden oben genannten Bandchefs kommen der dritte Gitarrist Tim Howley, Sänger Joe Badolato, Schlagzeuger Josean Orta und Bassist Peter Spinazola hinzu. Letzterer hatte schon drei Vorgänger am Bass, auch Badolato ist erst seit 2015 am Mikrofon. Der Wechsel zeigt, dass die Band anders als viele andere eben nicht am Sänger aufgehängt ist. Geschadet hat der Wechsel nicht, denn 2017 folgt auf den Wechsel mit "The Great Collapse" der kommerzielle Durchbruch.
Die Anfänge von Fit For An Autopsy nehmen sich dagegen bescheiden aus. 2008 kommen erste Demos und die "Hell On Earth"-EP auf den Markt die das Interesse des Plattenlabels Black Market Activities von The Red Chord-Sänger Guy Kozowyk erregen. Dort nehmen die Amis 2011 ihr Debüt "The Process Of Human Extermination" auf, wechseln aber schon für das Zweitwerk zum Medienkonglomerat eOne Music, teilen sich das Label also mit Peppa Wutz. Dem steten Aufstieg schadet eine solche Firmenmacht im Rücken natürlich nicht, mit dem 2015er-Werk "Absolute Hope Absolute Hell" geht es auf Platz 2 der US-Heat-Charts.
Neben der gleichbleibenden Qualität im Songwriting spielt die immer ausgefeiltere eigene Produktion und die Bekanntheit von Will Putney als Produzent eine große Rolle für den Erfolg der Band. Putney arbeitet sich ins allervorderste Regal für Bands aus Metalcore und verwandten Spielarten vor und produziert mehrfach für Größen wie Knocked Loose, Body Count, Thy Art Is Murder, Counterparts und Texas In July. Dementsprechend eng sind Fit For An Autopsy mit der Szene verwoben, 2016 entsteht daraus die EP "The Depression Sessions" mit Thy Art Is Murder und The Acacia Strain.
Ein weiterer Faktor für den Erfolg ist die Offenheit zur Veränderung, ohne den eigenen Markenkern aufzugeben. Das kommt spätestens mit dem 2019 erscheinenden "The Sea Of Tragic Beasts" klar raus. Das Album betont stärker harmonische Elemente, ohne ein Newton an Härte preiszugeben und wird in der Presse vielfach mit Gojira und deren Entwicklung verglichen. Mit der VÖ wechseln die sechs Jungs zu Nuclear Blast, wo 2022 auch "Oh What The Future Holds" erscheint und enorm wohlwollende Kritiken einfährt.
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