Ring-Fans lieben harte Musik. Und nächstes Jahr kommen Slipknot. Check die Fotogalerien!
Nürburgring (laut) - Mehr als 70 Bands bespielten übers Wochenende die drei Bühnen von Rock am Ring.
Das Schöne: Nach den dramatischen Überschwemmungsszenen in der vergangenen Woche blieb das Megafestival am Nürburgring - genauso wie das Schwesterfestival Rock im Park in Nürnberg - trocken bis sonnig. Bei beiden Events feierten den Veranstalter:innen zufolge jeweils 80.000 Fans.
Die ersten waren bereits am Mittwoch angereist - bei Regen, am Donnerstagabend bildeten sich noch vereinzelt Staus in Richtung Ring. Am frühen Freitagnachmittag startet Rock am Ring dann vor zehntausenden Fans und bei stabilem Wetter mit dem Gig der Brass-Truppe Querbeat: Vor der Bühne ist es direkt rappelvoll.
In Partylaune
Auch die Guano Apes und Royal Blood sind gut besucht, aber ausgerechnet bei Asinhell, dem Death Metal-Projekt von Volbeats Michael Paulsen lichten sich die Reihen vor der Bühne etwas. Doch so oder so: Die Ring-Fans sind definitiv in Feierlaune und auch viel in Bewegung: man pilgert von Bühne zu Bühne.
Auf dem Weg in Richtung Sonnenuntergang strömen Metalfans in Richtung Mandora Stage, um erstmals Slayer-Gitarrist Kerry King solo zu sehen. Dort geben sich am Freitag erst mal Zweitprojekte berühmter Musiker die Klinke in die Hand: Neben King und zuvor Paulsen begeistert auch Deftones-Sänger Chino Moreno mit Crosses on stage. Crowdsurfing, wildes Hüpfen - die Party läuft.
Hits, Hits, Hits und noch mal Hits
Bei den musikalisch und soundtechnisch hervorragenden Queens Of The Stone Age stehen die Fans vor der Mandora Stage ebenfalls dicht gedrängt. Begeisterung herrscht gleichwohl nur in den ersten Reihen - gut möglich, dass sich hier schon der ein oder andere Ärzte-Fans in Stellung bringt. Und der Headliner liefert dann, wie von Belafarinrod erwartet: über zwei Stunden lang Hits, Hits, Hits! Tribüne, Riesenrad - das Trio hat zwischen den Songs aber auch viel zu besprechen.
Die US-Metal-Stars von Avenged Sevenfold begeistern zu später Stunde noch mit spektakulären Videoeffekten, zuvor lassen Beartooth ein amtliches Feuerwerk von der Leine.
Abriss ist am Samstag angesagt
Das Zwischenfazit von Polizei und Rettungskräften fällt am Samstag durchweg positiv aus: viele Besucher:innen, aber weniger Straftaten und Einsätze als in den Vorjahren, kurzum: keine besonderen Vorkomnisse. Den zweiten Tag auf der Hauptbühne eröffnen Against The Current. Die US-Alternativeband ist hörbar gut in Form.
Der Platz vor der Bühne platzt dann naturgemäß bei den Donots aus allen Nähten. Wer Party will, bucht die Ibbenbürener Alternativerock-Band. Das Nachsehen hat ein bisschen Keanu Reeves mit seiner Band Dogstar, die zeitgleich die Mandora Stage bespielen.
Viel los ist im Anschluss bei Royal Republic, den Abriss schlechthin liefern gleichwohl Electric Call Boy: Das Publikum geht bis zum letzten Fan hinter den Wellenbrechern steil. Dass auch noch Babymetal auf der Bühne vorbeischauen, setzt dem Gig nur noch die Krone auf.
Ansturm auf die Hauptbühne
Mittlerweile ist die Sonne untergegangen, es wird windig und kühler. Der Begeisterung tut das keinen Abbruch: Team Scheisse auf der kleinen Orbit Stage ziehen das Publikum richtiggehend an. Und sollte man meinen, es geht nicht voller als bei Electric Callboy - hat man nicht mit Billy Talent und Green Day gerechnet: Der Ring erlebt einen extremen Ansturm auf die Hauptbühne, anders kann man es nicht beschreiben.
Billy Talent-Sänger Benjamin Kowalewicz und Band sind auch entsprechend gut drauf: Die Performance der Kanadier beantworten die Fans mit einem Circle Pit nach dem anderen. Billie Armstrong, Tré Cool und Mike Dirnt werden ihrem Hedaliner-Status im Anschluss gerecht, kein Wunder, wenn man Erfolgsalben wie "American Idiot" und "Dookie" im Rücken hat.
Metal boomt am Sonntag
Der dritte Festivaltag beginnt mit den deutschen Crossover-Veteranen H-Blockx, deren Debütalbum "Time To Move" heuer 30-Jähriges feiert: Die Münsteraner um Sänger Hennig Wehland sind bis auf ihren Drummer wieder in der Ur-Besetzung am Start. Es folgen Leoniden, Madsen und die Österreicher von Wanda. Doch die Ring-Fans scheinen heute lieber auf heavy gepolt zu sein: Vor der Mandora Stage ist es im Vergleich zur Hauptbühne bei Of Mice & Men, Polyphia, Thy Art Is Murder oder While She Sleeps und Machine Head aber so richtig voll.
Der Wind dreht sich natürlich wieder bei Kraftklub, die hart umjubelt in den Sonnenuntergang rocken. Auf der Orbit Stage legen derweil Biohazard vor naturgemäß wenigeren, dafür aber derbe gut gelaunten Fans los. Headliner Corey Taylor bringt vor erwartbar vollem Haus dann, wie man es von ihm kennt, ein perfektes Set auf die Bühne, inklusive einiger Slipknot- und Stone Sour-Nummern. Headliner Måneskin liefern ebenfalls eine gute Show, kommen an den Abriss, den Parkway Drive als finale große Band veranstalten, aber nicht heran.
Slipknot kommen 2025
Im kommenden Jahr feiert Rock am Ring 40. Jubiläum, Rock im Park wird 30, und der erste Headliner steht bereits fest: Slipknot. Zudem legen die Veranstalter:innen noch eine Schippe drauf: Zum runden Geburtstag wird eine vierte Bühne errichtet, rund 100 Bands werden gebucht - so viele wie nie zuvor. Weitere Extras würden noch angekündigt. Weekend-Tickets für Rock am Ring kosten in der ersten Preisstufe 179 Euro, Kombitickets inklusive Camping bei Rock im Park 248 Euro. Der Vorverkauf, die Festivals sind auf 6. bis 8. Juni 2025 terminiert, startet heute um 16 Uhr.
Zahlreiche Auftritte von Rock am Ring 2024 sind derzeit noch im Stream bei RTL+ kostenlos über sämtliche Endgeräte zugänglich.
1 Kommentar mit 5 Antworten
Headliner wären ok, wenn wir 2002 hätten. 22 Jahre später ist das Thema halt einfach durch.
Ja! Ist ja auch irgendwie paradox, dass die Popkultur(angeblich?) immer schnellebiger wird, andererseits bei solchen Festivals irgendwie die Zeit stehen bleibt.
Wenn man dein Beispiel zurückrechnet, wäre das, als wenn z.B. 2002 Headliner gespielt hätten, die 1980 aktuell waren!
Die Stones lächeln
2002 waren u.a. Neil Young, Ozzy Osborne, Santana und Bad Religion unter den Headlinern. Die waren 2002 auch alle 20 Jahre oder länger im Geschäft.
@Horst71
Wow, danke für die Einordnung, das hatte ich so nicht auf dem Schirm... War meist auf kleineren Festivals unterwegs, v.a. Southside viele Jahre, da war das Line Up gefühlt deutlich jünger.
Und bitte nicht falsch verstehen: ich find's toll, das Die Ärzte und Green Day noch so aktiv sind und gefeiert werden!
Ich hab halt das Gefühl (nicht empirisch belegt...), dass in den oberen Slots die Abwechslung recht gering ist und man seeehr vorsichtig ist, einfach mal ein paar Newcomer nach oben zu lassen, um ihnen ein Sprungbrett zu bieten. Oder würde das dem Gesamtpaket so viel schaden?
Problem ist wohl eher, dass Rock am Ring/Park ein ziemliches Generation X/Millenial-Festival ist und es im Rock sowohl bei den Anhängern als auch bei den Bands an Nachwuchs fehlt. Die Gen Z hört halt kaum noch Rock und es gibt aus dieser Generation auch kaum kommerziell erfolgreiche Rockbands. Sag ich ganz wertfrei. Insofern gibt es einfach keine geeigneten Newcomer, die headlinen und die Bude voll bekommen könnten.