laut.de-Biographie
Rob Halford
Wer von sich behauptet, irgendwas mit Metal am Hut zu haben, der weiß von wem die Rede ist, wenn man vom Metal God spricht: Rob Halford, (zwischenzeitlicher Ex-)Frontmann von Judas Priest, schon verloren geglaubter Sohn des Metals (schockierendes Zitat zu Two-Zeiten: "Der Metal ist tot!") und wieder zu alten Glanztaten aufschließender Ausnahmesänger englischen Ursprungs. Nicht nur mit oben genanntem Kommentar erregt der Mann Aufsehen, sondern auch mit seinem Bekenntnis, homosexuell zu sein, was, im von "knallharten Typen" dominierten Metal-Business zuvor ein absolutes Tabu-Thema darstellt.
Nach der "Painkiller"-Tour mit Pantera und Annihilator trennt sich Rob von Judas Priest und will sich fortan härteren Klängen widmen, die denen von Pantera ähneln, da ihn deren Power und Aggressivität schwer beeindruckt hat. Zu diesem Zweck ruft er mit den beiden Gitarristen Russ Parrish und Brian Tilse, sowie Basser Jay Jay (beide Ex-Cyanide) und Drummer Scott Travis (den er von Judas Priest mitgebracht hat), Fight ins Leben. In dieser Besetzung veröffentlichen sie 1993 "War Of Words", welches die Einflüsse von Pantera deutlich hörbar macht. Obwohl das Album größtenteils gut ankommt, gelingt der Durchbruch nicht wirklich.
Mit der Remix-Scheibe "Mutations" macht sich die Band auch nicht nur Freunde, da zu dieser Zeit jeder Hamsterfurz neu abgemischt wird und vier zusätzlichen Live-Songs nichts wirklich Neues bringen. Auf "Small Deadly Space" bewegen sich Fight etwas vom Pantera-Stil weg und hin zu mehr Eigenständigkeit, was daran liegen kann, dass Mark Chaussee den Platz von Russ eingenommen hat. Auf dem Album experimentiert Rob auch mit verzerrten Vocals, was einigen Fans übel aufstößt. Trotzdem ist eigentlich niemand auf das vorbereitet, was Rob 1997 unter dem Banner Two mit NIN-Ikone Trent Reznor abliefert. Der Metal God schreitet auf elektronischen Industrial-Spuren. Neben Trent ist noch Gitarrist John Lowery beteiligt, alle anderen Instrumente sind elektronisch. Die Scheibe floppt total, ist jedoch seither ein hoch geschätzter Geheimtipp, da sie, wie eigentlich alles, bei dem Reznor seine Finger im Spiel hat, ihrer Zeit weit voraus ist.
Doch es dauert nicht lange und dem einstigen Metal God wird klar, wo sein Herz eigentlich liegt (und womit er wohl auch wieder Geld verdienen kann). Zur Jahrtausendwende steigt die Band Halford mit dem Album "Resurrection" wie Phönix aus der Asche. Alles andere als unbeteiligt an dieser Tatsache ist Produzent Roy Z, der auch schon die letzten beiden Bruce Dickinson-Scheiben derart produzierte, dass Maiden gar nicht drum herum kamen den Sänger, sowie Gitarrist Adrian Smith wieder zurück zu holen. Auf "Resurrection" singt Dickinson übrigens "The One You Love To Hate" mit Rob im Duett. Zusammen mit den Klampfern Patrick Lachmann und 'Metal Mike' Chlasciak (Painmuseum), sowie Basser Ray Riendeau und Drummer Bobby Jarzombek (Watchtower/Spastik Ink) zeigt Halford, was ihn als Sänger wirklich ausmacht. Es gibt nicht wenige, die nach dieser Scheibe auf eine Reunion von Judas Priest hoffen, die seit Robs Abgang auch nie mehr richtig überzeugen konnten.
Doch anstatt sich auf irgendwelche Gerüchte einzulassen, schmiedet Halford mit seinen Mitstreitern unter der Regie von Oberguru Roy Z "Crucible" zurecht. Anstatt wieder in die selbe Kerbe zu hauen wie auf "Resurrection" macht er aber deutlich klar, dass er sich nicht limitieren lässt, sondern sich in jede Richtung entwickelt, die im gefällt. In diesem Zuge wird auch eine Promo vorab an die Journaille verschickt, die zwar starke Songs enthält, für das Album an sich aber nicht repräsentativ ist und somit für einige Verwirrung sorgt. Auf dem Bang Your Head in Balingen und zuvor im Interview räumt er aber alle Zweifel aus.
Derweil man sich mittlerweile einigermaßen daran gewöhnt hat, dass Ripper Owens als Judas Priest-Sänger auf der Bühne steht, tauchen aus dem Off wieder die Reunion-Gerüchte auf, die besagen, dass Rob bald wieder als Oberpriester seinen Dienst am Mikro versehen soll. November 2002 dementiert das Priest-Management noch heftig, was eigentlich ein sicheres Indiz sein sollte, dass hinter dem Gemunkel ein Körnchen Wahrheit steckt. Und tatsächlich melden die Parteien im Juli 2003 den Vollzug: Rob Halford ist zurück bei Judas Priest.
Mit denen tütet er 2005 "Angel Of Retribution" ein und der Rubel rollt auf einmal wieder. Doch so ganz kann er die Finger von seinen alten Betätigungsfeldern nicht lassen, denn sowohl mit Halford, als auch mit Fight soll es gerüchteweise neue Alben geben. Von Fight erscheint Ende November zumindest schon mal "K5 - The War Of Words Demos" und wenig später auch die dazu gehörende DVD. Auch bei Halford kramt der gleichnamige Sänger tief in der Mottenkiste und zieht Ende November die DVD "Live At Rock In Rio III" hervor.
Es geht aber immer noch abstruser, denn Anfang November bringt Halford tatsächlich ein Weihnachtsalbum namens "Winter Songs" auf den Markt. Zwar sind die meisten Songs im Metalgewand vertont und ein paar stammen sogar aus seiner Feder; ein seltsamer Beigeschmack bleibt dennoch erhalten.
Und der legt sich auch mit der folgenden Veröffentlichung "IV Made Of Metal" nicht, sondern breitet sich viel mehr noch weiter aus. So uninspiriert und belanglos wie auf dem Album hat man den ehemaligen Metal God und auch seine Sidekicks Roy Z und Metal Mike Chlasciak noch nie gehört.
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