laut.de-Biographie
The Strange Death Of Liberal England
Synopsis "The Strange Death Of Liberal England" (George Dangerfield, 1934)
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts umspannte das Britische Empire den gesamten Globus. Seine Wirtschaft war stark, sein politisches System schien immun zu sein gegen die Krankheiten, die so viele andere Länder befielen. Infolge eines haushohen Wahlsiegs 1906 bildeten die Liberalen die Regierung der mächtigsten Nation der Erde.
Was dann kam, könnte man ganz frei nach Trent Reznor "The Downward Spiral Of Liberal Thought" nennen. Streiks, Armee-Meuterei, beinahe bürgerkriegsähnliche Zustände brachten einen Machtverlust mit sich, von dem sich die Liberalen auch in späteren Jahren nie wieder erholen würden. Fortan spaltete sich die Wählerschaft in Arbeiterschaft und Aristokraten auf. Die freiheitlich Denkenden verloren ihre Klientel.
Was die englische Geschichte nun genau mit Adam Woolway, Andrew Wright, Andrew Summerly, Kelly Jones und Will Charlton zu tun hat? Das fragt man The Strange Death Of Liberal England besser selbst. Nur vielleicht nicht gerade auf Konzerten, wo die Anfang 2006 zusammenfindenen Portsmouther die große Kommunikationssperre zelebrieren.
Zunächst rein instrumental angelegt, addiert sich jedoch zumindest auf der musikalischen Ebene recht bald das verbale Moment. Woolway übernimmt die zentrale Rolle am Mikrofon, der Rest der Band schließt sich zum Chor zusammen und begleitet ihn zu Folk-, Post- und Indierock. Man erhält Aufmerksamkeit von höchster Seite: Die BBC-Radiomoderatoren Steve Lamacq, Zane Lowe und Huw Stephens entdecken das Quintett für sich und geben ihm ordentlich Airplay.
Vergleiche mit Arcade Fire, Broken Social Scene und Modest Mouse werden gezogen. Doch TSDOLE gehen davon unbeirrt ihren eigenen Weg. Zum Beispiel und insbesondere live als Support für die Manic Street Preachers. Und immer treten sie den Zuschauern schweigend entgegen. Die Songs sollen für sich sprechen, Ansagen gibt es nicht.
Stattdessen halten die Engländer, die während eines Auftritts pausenlos die Positionen an den Instrumenten wechseln, Schilder mit Songtiteln und Aufschriften wie "Thank you" hoch. So viel Originalität kommt an. Dabei wollen die fünf nur eins: Musik machen, die zu gleichen Teilen Licht und Schatten erforscht, Schönheit und Hässlichkeit, Schöpfung und Zerstörung. Dass das Metamotiv "Innovation" heißt, versteht sich da schon fast von selbst. Forward March!
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