Porträt

laut.de-Biographie

Chuck Prophet

Chuck Prophet festzunageln ist kein einfaches Unterfangen. Alleine schon aufgrund seiner musikalischen Vielfalt und seines beharrlichen Vorbeischrammens am großen Erfolg, was ihm die Möglichkeit gegeben hat, sein Ding zu machen.

1963 in Whittier, Kalifornien geboren und aufgewachsen, tritt er 1985 als Gitarrist der als Geheimact gehandelten Punkband Green on Red bei. Prophet führt sie zu einem Majorvertrag mit Mercury, entwickelt aber auch eine Crack-Sucht, die ihn lange begleiten wird. Die Line-Ups wandeln sich ständig, bis Ende des Jahrzehnts nur noch Sänger Dan Stuart und Prophet mit wechselnder Begleitung übrig bleiben.

Nach der endgültigen Auflösung der Band 1992 setzt Prophet auf seine Solokarriere, die bereits 1990 mit dem Album "Brother Aldo" beginnt. Seitdem folgen regelmäßig neue Alben, doch macht sich Prophet auch einen Namen als Songwriter, etwa für Aimee Mann, Warren Zevon, Lucinda Williams und Cake. Dabei wandelt er zwischen Rock - ein großer Einfluss ist Keith Richards - und Nashville. Mit seinem Stück "I'm Gone" landet Sängerin Cyndi Thompson 2002 einen Top 40-Country-Hit.

Nach einer kurzen Reunion von Green On Red 2005 erscheint 2009 Prophets elftes Album mit dem Titel "Let Freedom Ring". Es sei "a collection of political songs for non-political people", erklärt er auf seiner Webseite. Seiner Haus-Combo The Mission Express gehört auch seine Ehefrau Stephanie Finch an.

2011 gründet Prophet mit dem Singer/Songwriter Chris von Sneidern und der kalifornischen Band The Parks die Spanish Bombs. Auf einem spanischen Festival spielen sie das komplette "London Calling"-Album von The Clash und gehen damit sogar noch auf eine kleine Tour durch Spanien.

Er spielt ein Benefizkonzert für den Punk-Produzenten Tom Mallon, der an einem Hirntumor leidet. Später überkommt ihn eine kleine Obsession mit dem Rock-Sänger Bobby Fuller, der in den Sechzigern unter mysteriösen Umständen stirbt. Während er mit Kumpel und Dichter Kurt Lipschutz alias klipschutz zusammen sitzt, entsteht aus dem frustrierten Ausruf "Bobby Fuller Died For Your Sins" der Titel für Prophets 14. Album, das im Februar 2017 erscheint.

Mysteriöse Todesfälle lassen Prophet nicht los, auch der Fall Johnny Thunders (New York Dolls) inspiriert ihn zu einem Song, auf der Nachfolger-Platte "The Land That Time Forgot". Im Video zum Song "Get Off The Stage" referiert Chuck Prophet auf den offiziell an Corona gestorbenen John Prine und würdigt ihn als einen, der für Protest gegen die Politik stand. Auf der sich drehenden Prine-Vinylplatte glitscht eine Puppenfigur mit der Gesichtsform und der Frisur Trumps hin und her. Ein Nachruf auf einen Musikerkollegen, wie er wohl nur Chuck Prophet einfallen kann.

Seine Band und sich selbst charakterisiert Prophet als "talentierte, schwierige Menschen, die sich die Herzen aus dem Leib spielen - Und das kannst du hören!" - Der Alternativ-Rocker macht 2022 einiges durch, als ihn eine Krebsdiagnose ereilt. Flankierend zur Chemotherapie behandelt er sich mental mit einer mexikanisch-kalifornischen Variante der ursprünglich kolumbianischen Cumbia-Musik: "Musik, die mich aus meinem Kopf holte. Musik war mein Retter."

Für seine nächste Platte "Wake The Dead" lässt Chuck sich deutlich von Cumbia inspirieren und spielt mit der kalifornischen Talente-Crew ¿Qiensave? locker auf. Auch seine Frau Stephanie beteiligt sich wieder und singt Background im Track "Good Day To Be Alive".

Alben

Surftipps

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