Porträt

laut.de-Biographie

Namika

"Ich kann mich noch erinnern, wie wir damals in deinem Kinderzimmer auf einer gefälschten Nintendo-Konsole Enten abgeballert haben", schwelgt Abdi in Erinnerungen. Er sitzt vor einer Haustür im Frankfurter Viertel Goldstein. Neben ihm kann eine junge Dame, mit tiefbraunen Augen und dichten Locken, ein Grinsen nicht verbergen.

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Für ein Promo-Video zu ihrem Debütalbum trifft Namika ihren alten Freund aus Kindertagen. Gleiche Wurzeln, gleicher Beruf, aber doch ein ganz unterschiedlicher Weg: Während Abdi sich mit Kumpel Celo zum Vorzeigeazzlack mausert und mit klassischem Straßenrap seine hessische Heimat representet, macht Namika mit ihrer eigenwilligen Mischung aus Pop und Rap Anstalten, zum nächsten großen Ding im Pop-Zirkus aufzusteigen.

Beide sind tief in der marokkanischen Küstenstadt Nador verwurzelt. Hier leben Namikas Großeltern, bevor sie den Schritt Richtung Deutschland, in die Bankenstadt am Main, wagen. Namika wächst also im beschaulichen Goldstein auf und macht in einem Jugendzentrum ihre ersten musikalischen Gehversuche. Schnell fällt auf: Der Jahrgang 1991 hat ein außerordentliches Talent zum Schreiben.

Da sie dank ihrer Tante mit R&B und Rap sozialisiert wird, ist klar, wohin die Reise geht: Als Hän Violett erfindet sie den "Flowsang", laut eigener Aussage Raptexte, die man auch singen kann. Nicki Minaj ist ihr zu "abgespacet", Hän eifert lieber Vorbildern wie Missy Elliott nach und veröffentlicht nach ihrem Abitur ein 20 Tracks starkes Mixtape namens "Flow Zum Gesang". Darauf finden sich neben klassischen Representern und Battlerap auch Thementracks aus dem alltäglichen Leben.

Namika - Que Walou
Namika Que Walou
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Es folgen Interviews mit Backspin, Videoauskopplungen, die ersten Labels klopfen an. Im Testosteron-regierten Deutschrap haben Frauen, Ewa mal ausgeklammert, keinen Platz. Hän Violett bringt aber scheinbar die richtige Mischung mit: Eine junge Rapperin aus Frankfurt, die auch noch singen kann? Da werden selbst die ganz Großen aufmerksam. "Nach dem Mixtape habe ich mich mit bestimmten Leuten zusammengesetzt, und dann kam ein Deal zustande." Mit 21 Jahren wird Hän Violett bei Jive gesignt, einem Tochterlabel von Sony Music.

Besagte Leute scheinen der jungen Frankfurterin ins Gewissen zu reden: Aus Hän Violett wird Namika - zu deutsch "die Schreiberin" - und auch ihr Sound unterzieht sich einer Neuausrichtung. Basecap und Thug Life-Klamotten landen im Altkleidersack, für ihr Debüt bewirbt der Pressetext Namika als "Kulturhybrid mit Zeitgeist". Heißt: Weniger Rap, mehr Gesang. Zusammen mit den Berliner Erfolgsproduzenten Beatgees, die auch schon für Curse, MoTrip und Lary die Musik lieferten, bastelt Namika zwei Jahre lang an ihrem Debüt und schickt sich an, damit ihrer Labelheimat Jive einen ordentlichen Erfolg zu bescheren.

Ihre musikalischen Einflüsse kommen hauptsächlich aus dem Rap und R&B der späten Neunziger: Busta Rhymes, Snoop und Dre pumt sie genauso wie Mary J. Blige, Lauryn Hill oder Sabrina Setlur. Ihre eigene Musik bezeichnet Namika als Mischung aus Alternative Pop, Hip Hop-Beats und orientalischen Klängen.

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Genau diese Kombination bildet auch das musikalische Grundgerüst ihres zweiten Albums "Que Walou". Knapp drei Jahre nach "Nador" liefert sie erneut sommerlichen Sound, der inhaltlich aber tiefer blicken lässt als der Vorgänger. "Das zweite Album ist von meiner Seite aus generell offener und autobiographischer", verrät sie im Interview zur Platte. Durch diese noch persönlichere Seite hat Namika einen weiteren Schritt in Richtung Hip Pop-Star gemacht.

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